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Hallo liebe Unterstützer*innen,

wieder ist ein Monat vorbei. Deshalb kommt heute für euch die Oktober-Ausgabe von Klimahochdrei. Im Hintergrund des Newsletters hat sich wieder einiges getan. In Zahlen ausgedrückt, empfangen bereits 745 Menschen die wöchentlichen Klimanews. Finanziert durch euch! Zusammen zählt Klimahochdrei 31 Unterstützer*innen. Die Webseite www.klimahochhdrei.de habe ich etwas überarbeitet, sodass sie nun hoffentlich besser bei in den Suchmaschinen gelistet wird. Die größte Neuerung ist, dass alle Texte ab sofort ein regelmäßiges Korrektorat bekommen, finanziert von euren Beiträgen! Katarina (virtuelle Assistentin) von www.ka-va.org unterstützt mich hier seit kurzem.

Vielen Dank an all die Freiwilligen, die bis jetzt regelmäßig meine Newsletter korrigiert haben!

Soweit von mir.

Viele Grüße

Jakob


Klima-Politik

Bundesrechnungshof mahnt zu mehr Klimaschutz

Der Bundesrechnungshof warnt in seinem jüngsten Haushaltsbericht vor hohen Kosten bei zu langsamen Klimaschutz. Grund sind die neuen, deutlich verschärften EU-Klimaziele für die Jahre 2021 bis 2030. Sollte Deutschland, beispielsweise im Verkehrssektor, mehr Emissionen verursachen als von der EU genehmigt, muss die Bundesregierung Verschmutzungsrechte von anderen Ländern kaufen. Für 2020 sind hierfür 240 Millionen Euro vorgesehen. In den kommenden Jahren werden die Kosten vermutlich auf mehrere Milliarden Euro ansteigen. Verstärkte Klimaschutzmaßnahmen könnten das verhindern. (taz)

Weiteres

  • Die Menschen wollen mehr Klimaschutz von ihren Regierungen. Zu diesem Schluss kommt das US-Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center. Hierzu hat es Menschen in mehr als 20 Ländern zur Klimakrise befragt. (taz)
  • Das EU-Parlament beschloss eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 60 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990. (Tagesspiegel)
  • Die EU-Staaten einigten sich auf eine Reform der Agrarpolitik. Die Meinungen dazu reichen von „fundamentalen Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit” bis zu „Greenwashing übelster Sorte”. (Spiegel)
  • Japan und Südkorea wollen bis 2050 CO2-neutral werden. (Klimareporter, ClimateHomeNews)
  • Dänemark legt seine „Fortschrittsbilanz” für das Klimaziel 2030 vor. Das Fazit: Es gibt noch viel zu tun und einige Zahlen scheinen stark geschönt. (taz)
  • Frankreich möchte eine Steuer auf SUVs (Stadtgeländewagen) einführen. Ab 1,8 Tonnen soll jedes weitere Kilo Übergewicht einmalig mit 10 Euro belastet werden. (taz)

Klima-Wissenschaft

In der Arktis fehlt fast eine Million Quadratkilometer Eisfläche

Die Arktis friert diese Saison deutlich langsamer zu, als noch in den letzten Jahren. Das ergeben Satellitenmessungen des Instituts für Umweltphysik in Bremen und Daten des Nationalen Instituts für Polarforschung Japans. Üblicherweise bildet sich das Arktiseis im flachen Wasser vor den russischen Küsten, driftet dann über den Pol und schmilzt schließlich auf der Framstraße zwischen Grönland und Spitzbergen. Derzeit fehlen jedoch fast eine Million Quadratkilometer Eisfläche im Vergleich zum Oktober 2016. (Spiegel, Süddeutsche)

Mögliche Ursachen:

  • Das Meer hat deutlich mehr Hitze als sonst gespeichert. Meereis reflektiert Sonnenstrahlung und hält so das Wasser kühl. Dieses Jahr war jedoch besonders wenig Meer mit Eis bedeckt. So konnte das Wasser viel Wärme auf. Hinzu kommt, dass es dieses Jahr in Sibirien besonders starke Hitzewellen gab.
  • Warmes Atlantikwasser steigt derzeit vermehrt aus den Tiefen des Meeres zur Oberfläche. Das lässt bestehendes Eis schmelzen und erschwert das Zufrieren. Das Meerwasser wird möglicherweise durch besonders häufig auftretende, starke Winde vermischt.

Weiteres

  • Ein enormer CO2-Anstieg in der Atmosphäre könnte Ursache für eines der größten Massenaussterben der Erdgeschichte vor 252 Millionen Jahren sein. (Studie, Spiegel)
  • Der Amazonas-Regenwald droht, einen Kipppunkt zu überschreiten, an dem er Austrocknen und zu einer Art Savanne werden könnte. (Studie, taz)
  • Gefrorenes Methan am Boden des arktischen Ozeans schmilzt und läuft Gefahr, einen Kipppunkt zu überschreiten. Es gelangt als Gas in die Atmosphäre und beschleunigt die weitere Erderwärmung. Das wiederum fördert das Schmelzen von weiterem Methaneis. Es kommt zu einem selbstverstärkenden Kreislauf. (Guardian, taz)
  • Das Forschungsschiff „Polarstern” ist von seiner Arktis-Expedition zurückgekehrt. Das Schiff ließ sich an einer Eisscholle festfrieren und trieb mit dieser monatelang durch die Arktis. (Zeit)
  • Die Corona Pandemie ließ die CO2-Emissionen global um „beispiellose” 1.551 Millionen Tonnen zurückgehen. (Studie, Zeit)
  • Nur ein Drittel des Klimaeffekts beim Fliegen wird durch CO2-Emissionen verursacht. Grünen Treibstoffen machen Flugzeuge also nicht klimaneutral. (Studie, Klimareporter)

Klima-Folgen

Mittelmeerraum leidet dramatisch unter Klimawandel und Massentourismus

Das Mittelmeer ist besonders stark vom Klimawandel betroffen. Das ergab ein Bericht des UN-Umweltprogramms. Die Region um das Meer erhitzt sich 20 Prozent schneller als der globale Durchschnitt. Hitzewellen träten häufiger auf und das Wasser versauere immer mehr, da sein CO2-Gehalt steige. Das zerstöre den Lebensraum vieler Tiere. Weiterhin bedrohe der steigenden Meeresspiegel viele Gebäude. Durch geringe Gezeiten wurden diese in der Vergangenheit in Wassernähe gebaut. Bei einem fortschreitenden unveränderten Anstieg sei in 300 bis 400 Jahren Venedig zerstört. Neben den Auswirkungen des Klimawandels berichtet die UN außerdem über zunehmende Umweltzerstörung. (Spiegel, DerStandard)

Weiters

  • 2020 läuft Gefahr das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn zu werden. (CarbonBrief)
  • Die Zahl der Naturkatastrophen hat sich zwischen 2000 und 2019 im Vergleich zu 1980 bis 1999 weltweit nahezu verdoppelt. (UN-Bericht, Zeit)
  • Das australische Great Barrier Reef hat die Hälfte seiner Korallen seit 1995 verloren. Ursache ist die starke Erhitzung des Meerwassers. (Studie, Süddeutsche)
  • Im Westen der USA brennen seit August große Teile des Landes. (Tagesschau)
  • Im Amazonasgebiet brennen so viele Feuer wie lange nicht mehr. Dennoch ruft die brasilianische Umweltbehörde Einsatzkräfte zurück. (Spiegel)
  • Der Frankenwald gehört zu den am stärksten bedrohten Wäldern in Deutschland. Die Dürre lässt Bäume trocken und instabil werden. (Süddeutsche)

Klima-Aktivismus

Was im „Danni” passiert ist

Zentrum des Klimaprotests war im Oktober der Dannenröder Wald. Dort protestieren verschiedene Aktionsgruppen gegen den Bau einer neuen Autobahn und der damit verbundenen Rodung des Waldes. Der Neubau von Autobahnen sei in Zeiten der Klimakrise nicht mehr zeitgemäß.

Schlaglichter des Protests:

  • Anfang Oktober begannen die Rodungsarbeiten und es kam zur Räumung des Herrenwaldes, einem Waldgebiet nördlich des Dannenröder Forsts. (taz)
  • Aktivist*innen kritisierten die Haltung der hessischen Partei der Grünen, die als Regierungspartei unter anderen für den Bau der Autobahn verantwortlich ist. Diese weist allerdings die Verantwortung von sich. Es handele sich um eine Entscheidung auf Bundesebene. (taz)
  • Aktivist*innen von Extiction Rebellion blockierten das Büro der Autobahnbaugesellschaft, indem sie sich an die Eingangstür klebten. (Zeit)
  • Immer wieder seilten sich Aktivist*innen von Autobahnbrücken ab und blockieren so den Verkehr. (Hessenschau)
  • Die Klimabewegung sagte eine Massenaktion im Dannenröder Forst aufgrund der hohen Gefahr durch die Corona-Pandemie ab. Sie war für den 25. Oktober geplant.
  • Gleichzeitig beklagt die Gewerkschaft der Polizei eine hohe Gesundheitsgefährdung beim Einsatz durch die Corona-Pandemie, aber auch durch Angriffe mit Steinen oder Zwillen.

    Sie fordert eine erneute Bewertung des Autobahnprojekts von der Politik. (taz)

Weiteres

  • Das Bemalen einer Genfer Bankfiliale durch einen Klimaaktivisten war laut Gericht „rechtfertigender Notstand”, aufgrund der unmittelbaren Gefahr durch den Klimawandel. (Spiegel)
  • Die Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion führte in Berlin eine Woche lang zahlreiche Protestaktionen durch. Es gab sowohl Demonstrationszüge als auch Aktionen des zivilen Ungehorsams. (Energiezukunft)
  • Fridays for Future legte eine Studie vor, wie Deutschland das 1,5-Grad-Ziel erreichen könnte. (Klimareporter)

Klima & Wirtschaft

Solarstrom ist günstigster Strom der Geschichte, so IEA

Solarenergie ist „eine der günstigsten Elektrizitätsquellen der Geschichte”, so schreibt die internationale Energieagentur IEA in ihrem Bericht dem „World Energy Outlook”. Der Strom ist damit um 20 bis 50 Prozent günstiger, als im Vorjahresbericht vorausgesagt. Die Agentur stellt verschiedene Zukunftsszenarien vor. Das Hauptszenario würde das Paris-Abkommen nicht einhalten. Es prognostiziert 43 Prozent mehr Solarstrom bis 2040 aber auch 30 Prozent mehr Nachfrage an Gas. Der Kohleverbrauch erreiche nie wieder das Niveau der Messungen vor der Corona-Pandemie. Er steige dennoch weiterhin leicht an. Die globalen CO2-Emissionen haben im Szenario bereits heute ihr Maximum erreicht. Dennoch sinken sie vorerst nicht. Erstmals enthält der Bericht auch ein Szenario im Sinne des Paris-Abkommens. Dafür seien individuelle Verhaltensänderungen nötig. (CarbonBrief, Süddeutsche)

Weiteres

  • Polens größter Energieversorger erklärte, dass er bis zum Jahr 2050 CO2-neutral werden will. (ClimateHomeNews)
  • Der US-Vermögensverwalter Blackrock hält das Klimarisiko bei deutschen Bundesanleihen für überdurchschnittlich hoch. Dies könnte die Zinskosten erhöhen. Ein Grund sind die vergleichsweise hohen CO2-Emissionen Deutschlands. (Klimareporter)
  • Die Weltbank unterstützt mit privaten Krediten indirekt eines der größten neuen Kohleprojekte der Welt. Dabei hatte sie erst im September eine grüne Unternehmenspolitik versprochen. (ClimateChangeNews)

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