20. Juni - 26. Juni 2020
Hallo zusammen,
kaum eine Person prägt die Klimadebatte so wie Greta Thunberg. Es wurde viel mit ihr, doch noch mehr über sie geredet. Ihre ganz persönliche Sicht auf die Dinge teilt sie in ihrer Podcastfolge auf Englisch im schwedischen Radio.
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Jakob
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1) Kohleausstieg in Deutschland
Die Bundesregierung hat sich mit den Kohlekonzernen auf einen Vertrag für das Abschalten deutscher Braunkohlekraftwerke bis 2038 geeinigt. Als Entschädigung bekommen die Unternehmen 4,35 Milliarden Euro. Neu ist: Das Abschalten einzelner Kraftwerke kann auch noch nach dem Unterzeichnen des Vertrags korrigiert werden und so möglicherweise früher erfolgen. Kommende Woche wird der Vertrag dem Bundestag vorgelegt. (taz, Klimareporter)
Neuerungen der letzten Woche:
- Das Abschaltdatum einzelner Kraftwerke kann ohne zusätzliche Entschädigungen um drei Jahre vorverlegt werden. Dies muss die Regierung mindestens fünf Jahre vorab ankündigen.
- Die Auszahlungsbedingungen wurden modifiziert. Die Gelder sollen in die Rekultivierung der Tagebauflächen fließen. Geändert wurde: Falls die Konzerne dies nicht sicherstellen können, geht das Geld direkt an die zuständigen Bergämter.
- Kohlekonzerne erhalten keine zusätzliche Entschädigung, sollten die Kraftwerke durch eine Erhöhung des CO2-Preises oder einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien unwirtschaftlich werden.
- Der Hambacher Forst wird erhalten, aber am Tagebau Garzweiler II werden weiter Dörfer abgebaggert.
2) Bürger*innenrat in Frankreich stellt Klimakonzept vor
In Frankreich debattiert seit neun Monaten ein Bürger*innenrat über Klimapolitik. Das Ergebnis ist ein Konzept mit 150 Vorschlägen, damit Frankreich seine Klimaziele erreicht. Neben Maßnahmen wie einer besseren Wärmedämmung für Gebäude und einem verschärften Tempolimit von 110 Stundenkilometern auf Autobahnen, hat der Rat zwei große Änderungen vorgeschlagen:
- Klima- und Umweltschutz sollen in der Präambel und im Artikel 1 der französischen Verfassung festgeschrieben werden.
- Es soll ein Straftatbestand für Umweltzerstörung eingeführt werden, genannt „Ökozid”. Ziel ist es die neun planetaren Grenzen im Gesetzestext zu verankern.
Der Rat fordert, dass alle Französ*innen über diese zwei Punkte per Referendum abstimmen. Ende Juli hat Präsident Macron den Rat zu einem Treffen eingeladen und will sich zu allen Vorschlägen äußern. (Spiegel, Klimareporter)
Über den Rat: Der Bürger*innenrat wurde von Frankreichs Präsident Macron als Reaktion auf die „Gelbwesten”-Proteste eingesetzt. Er besteht aus 150 zufällig gewählten Bürger*innen, die den Bevölkerungsdurchschnitt, bezogen auf Alter, Bildungslevel, Geschlecht und andere Faktoren, repräsentieren. Die Bürger*innen erarbeiten Empfehlungen zur künftigen Klimapolitik Frankreichs.
3) Rekordhitze in Sibirien
Im sibirischen Werchojansk sind es zurzeit 34 Grad im Schatten, normal für diese Jahreszeit wären im Mittel 12 Grad. Laut Martin Stendel vom Dänischen Meteorologischen Institut sind solche extremen Temperaturen nur alle 100.000 Jahre normal, der Klimawandel mache sie allerdings wahrscheinlicher. Insbesondere in der Nähe der Pole werden in Zukunft voraussichtlich starke Temperaturschwankungen häufiger auftreten. (Tagesspiegel, SRF)
Folgen der sibirischen Hitzewelle:
- Der sibirische Seidenspinner vermehrt sich deutlich schneller als normal. Seine Larven ernähren sich von Nadelbäumen, die ohne Nadeln anfälliger für Waldbrände sind.
- Waldbrände werden generell durch die Trockenheit wahrscheinlicher.
- Der Permafrostboden taut auf, wodurch Methan frei wird, das ein deutlich stärkeres Treibhausgas ist als CO2.
Als Quelle für diese Version von Klimahochdrei habe ich folgende Auswahl an Online-Medien verwendet: taz, Tagesspiegel, Klimareporter, SRF, und Spiegel.
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