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1) Bundesregierung stellt neue Klimaziele vor

Umweltministerin Svenja Schulze und Vizekanzler Olaf Scholz (beide SPD) haben einen Reformentwurf für das Klimaschutzgesetz vorgestellt. Damit reagieren sie auf das Urteil des Karlsruher Verfassungsgerichts (Klimahochdrei Nr. 82) und auf neue EU-Vorgaben zum Klimaschutz. Bereits nächste Woche soll die Regierungskoalition über die Änderungen abstimmen. (Klimareporter, ClimateHomeNews)

Die Reform:

  • Bis 2030 soll Deutschland 65 Prozent weniger CO2 ausstoßen als 1990, bisher waren 55 Prozent geplant.
  • Bis 2040 sollen 88 Prozent weniger CO2 ausgestoßen werden als 1990.
  • Bis 2045 soll die BRD klimaneutral werden, bisher war 2050 anvisiert.

Einordnung. Das neue 2030 Ziel sei das „Minimum, um im innereuropäischen Diskurs eine Vorreiterrolle innehalten zu können”, so Elmar Krieger vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Zusätzlich sei unter anderem ein Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2030 und ein höherer CO2-Preis nötig. (Spiegel)

2) Neue Prognosen: Erderhitzung im Jahr 2100

Es geht voran mit dem globalen Klimaschutz. Das Analyseprojekt Climate Action Tracker hat neue Prognosen für das Jahr 2100 berechnet. Neuerungen ergab vor Kurzem der Klimagipfel „Leaders Summit on Climate”. Einige Staaten kündigten dort neue Klimaziele an, die zusammen die Prognosen um 0,2 Grad Celsius zum Besseren veränderten. (Spiegel, taz)

Prognosen. Die Wissenschaftler*innen stellten drei mögliche Zukunftsszenarien vor:

  1. Derzeitige Maßnahmen: Wenn von nun an keine weiteren Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels getroffen würden, läge die prognostizierte Temperatur im Jahr 2100 bei 2,9 Grad über dem Niveau vorindustrieller Zeit.
  2. Versprechen & Ziele: Wenn alle bislang getroffenen Klimaschutzmaßnahmen so umgesetzt werden wie geplant, liegt die globale Erderwärmung zum Ende des Jahrhunderts im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bei 2,4 Grad Celsius.
  3. Optimistische Ziele: Wenn die USA, China und andere Länder wie angekündigt, aber noch nicht bei der UN eingereicht, ihre Klimaneutralitätsziele einhalten, könnte die globale Erwärmung bis 2100 bei 2,0 Grad Celsius liegen.

1,5-Grad-Grenze. Die 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klimaschutzabkommen rückt somit immer weiter in den Bereich des Möglichen. Sie soll helfen, große und irreversible Schäden im Erdsystem zu verhindern. Um die Grenze einzuhalten, müssten laut Climate Action Tracker bis 2030 alle globalen Emissionen halbiert werden.

3) 1,5-Grad-Limit würde Meeresspiegelanstieg um 50 Prozent reduzieren

Die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf nicht mehr als 1,5 Grad Celsius - statt der Einhaltung der aktuellen Klimaziele - könnte den Anstieg des Meeresspiegels bis zum Jahr 2100 halbieren. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie zum Beitrag der Schmelze von „Landeis” auf den Meeresspiegel. Landeis werden die weltweiten Gletscher, das grönländische Eisschild und das antarktische Eisschild genannt. Berechnungen der Wissenschaftler*innen ergeben, dass bis zum Ende des Jahrhunderts der Meeresspiegel rund 13 cm, statt 25 cm ansteigen würde, wenn die 1,5-Grad-Grenze eingehalten wird. (CarbonBrief, PIK-Pressemitteilung)

Die Studie. Für ihre Vorhersagen kombinierten die Wissenschaftler*innen insgesamt 900 Simulationen von 38 internationalen Institutionen. Insbesondere die Vorhersagen über die Eisschmelze in der Antarktis sei eine Herausforderung. Bis heute sei unklar, ob Schnee im kalten Zentrum des Eisschildes das Schmelzen an den Küsten ausgleichen werde. Im pessimistischsten Szenario könnten die Eisverluste in der Antarktis fünfmal größer sein als in optimistischen Prognosen.

Passend zu diesem Artikel ist gestern das neue KLIMA° vor acht Video zu „Kipppunkten im grönländischen Eisschild” erschienen. Hier gehts zum Video. (Transparenzhinweis: Ich bin Teil des Projekts KLIMA° vor acht.)

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