25. April - 1. Mai 2020
Hallo zusammen,
heute ist der 1. Mai und wieder ist ein Monat vorbei. Was ist alles diesen Monat passiert? Zunächst war und ist weiterhin der Lockdown. Die globalen CO2-Emissionen sind deshalb gesunken, Fridays for Future hat letzten Freitag die größte Online-Demo aller Zeiten veranstaltet und in der Politik wird über sogenannte Klima-Konjunkturpakete diskutiert.
Habt ihr den Überblick, was sonst noch alles passiert ist?
Eine Übersicht über die Erfolge und Misserfolge rund um die Klimakrise im April gebe ich im neuen Format Klimahochdrei - Monat. Dieser Newsletter erscheint Anfang nächster Woche das erste Mal. Ich unterscheide in Themen wie Klimapolitik, Klimaaktivismus, Klimawissenschaft, usw. und umreiße kurz die Geschehnisse. Wie gewohnt verlinke ich die zugrunde liegenden Zeitungsartikel zum Weiterlesen.
Der Klimahochdrei - Monat ist das Dankeschön an alle Unterstützer*innen. Klimahochdrei lebt nur von eurem finanziellen Support. Bereits 14 Menschen helfen mit - vielen Dank! Alle, die bis Sonntag Abend Unterstützer*in werden, erhalten als Dankeschön noch die Übersicht für den April. Unterstützer*in werdet ihr auf der Klimahochdrei-Webseite. Jetzt aber zu den Meldungen der Woche:
1) Petersberger Klimadialog
Anfang der Woche hat das wohl wichtigste internationale Klimatreffen von 2020, der Petersberger Klimadialog, als Online-Gipfel stattgefunden. Das Hauptthema war, welche Rolle spielt Klimaschutz beim Neustart der Wirtschaft nach der Coronakrise.
Was passiert ist
- Rund 70 deutsche Unternehmen riefen zu Beginn der Veranstaltung dazu auf, die Wirtschaft mit einem „Klima-Konjunkturprogramm” aus der Krise zu helfen, so Spiegel. Klimapolitik solle zum „zentralen Bestandteil” von Wirtschafts- und Industriepolitik werden.
- Angela Merkel unterstützte in ihrer Rede die im März vorgestellten Klimaziele der EU-Kommission. Diese will 55 Prozent der Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 einzusparen, so Spiegel. Auch für Deutschland würde das möglicherweise ein Anheben der Klimaziele bedeuten. Bis September will die EU-Kommission die neuen Ziele beschließen.
- Kritische Stimmen kamen vom Bundesverband der deutschen Industrie. Dieser forderte die Klimaziele 2030 aufgrund von Corona auf den „Prüfstand” zu stellen, so Tagesspiegel.
Bewertung Umweltverbände bewerteten den Peterberger Dialog und insbesondere Merkels Rede gemischt, berichtet die taz. Merkel habe in ihrer Rede keine konkreten Vorschläge zum deutschen Konjunkturpaket oder zum europäischen Green Deal gemacht. Andererseits habe sie sich zu den EU-Zielen bekannt und so sich für höhere Klimaziele ausgesprochen.
2) Staatshilfen für Flugunternehmen ohne Klimaschutz
Flugunternehmen wie Lufthansa machen durch die Coronakrise starke Verluste. Klimabedingungen bei der Vergabe von Staatshilfen ist trotz der vielen guten Worte beim Petersberger Klimadialog kaum ein Thema. Eine Übersicht über die Finanzhilfen für verschiedene europäische Fluglinien bring der Rettungspaket-Tracker der Verbände Transport & Environment, Greenpeace und Carbon Market Watch.
Deutschland Die Lufthansa wird vermutlich mit bis zu 10 Milliarden Euro von Deutschland unterstützt, so Climate Home News. Bedingungen für Klimamaßnahmen sind bisher wohl nicht geplant. Laut Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) sind das kurzfristige Hilfen, bei denen es zunächst darum geht, Arbeitsplätze zu sichern. Langfristig würden Hilfen auch an Klimabedingungen geknüpft sein.
Weitere Länder In Frankreich und auch Österreich werden bereits mögliche Bedingungen diskutiert, berichten Climate Home News und taz. Mögliche Optionen für die Förderung der österreichischen Lufthansa-Tochter Austrian Airlines sind:
- Verwendung von CO2-armen Treibstoffen,
- Mehr Kooperationen mit der Bahn,
- Weniger Kurzstreckenflüge.
3) Das Eis am Nordpol wird schmelzen
Bis 2050 wird der Nordpol in der Regel im Sommer eisfrei sein, berichtet die Zeit. Das ergab eine Übersichtsstudie über Simulationen mit 40 verschiedenen Klimamodellen von Forschenden aus 21 Instituten. Eisfrei bedeutet, dass die Eisfläche weniger als eine Million Quadratkilometer beträgt. Zum Vergleich: 2019 schwankte die Eisfläche zwischen rund 4 Millionen Quadratkilometern (September) und rund 14,5 Millionen Quadratkilometern (März), so AWI. Die besondere Erkenntnis der Studie: Die Eisschmelze passiert, egal welche Klimamaßnahmen wir ergreifen. Sollten wir das 1,5-Grad-Ziel erreichen, wäre ein eisfreier Sommer noch eine Ausnahme und erst beim 2-Grad-Ziel die Regel. Bei beiden Szenarien kommt es jedoch zum Abschmelzen des Eises und somit zur Zerstörung des ganzen Lebensraums, so Spiegel.
Falls euch Klimahochdrei gefällt, würde ich mich wie immer freuen, wenn ihr diese Ausgabe weiterleitet oder weiterempfehlt. Interessierte können sich hier in die Email-Liste eintragen oder hier Klimahochdrei per Telegram auf dem Handy empfangen.
Bis nächste Woche und viele Grüße,
Jakob
Als Quelle für diese Version von Klimahochdrei habe ich folgende Auswahl an Online-Medien verwendet: Tagesspiegel, taz, ClimateHomeNews, Zeit, und Spiegel.
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