27. Juni - 3. Juli 2020
Hallo zusammen,
diese Woche hat Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Ein Arbeitsschwerpunkt ist das Anpassen der Klimaziele, sodass die EU bis 2030 ihre Emissionen um 55 Prozent reduziert. Studien ergeben aber, dass 65 Prozent nötig wären um 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Warum Umweltministerin Svenja Schulze dennoch 55 Prozent gutheißt, erklärt sie in einem lesenswerten Interview mit der taz.
Viel Spaß beim Lesen! Denkt daran Klimahochdrei weiterzuempfehlen :)
Jakob
NEU: Jetzt ist es auch möglich nur einmalige Unterstützung zu senden: PayPal.
Klimahochdrei lebt von eurer Unterstützung. Bereits 21 Menschen finanzieren den Newsletter regelmäßig. Vielen Dank dafür! Hier geht’s zum freiwilligen Bezahlabo.
→ Unterstützer*innen mit Bezahlabo erhalten als Bonus eine monatliche Zusammenfassung der Klimageschehnisse.
1) Neue Studie zum starken Gletscherschwund in den Alpen
Dass die Gletscher in den Alpen aufgrund des Klimawandels schmelzen, ist keine neue Erkenntnis. Erstmals haben Wissenschaftler*innen nun aber nicht nur einzelne Gletscher, sondern alle Eisriesen in den Alpen gemeinsam untersucht. Die Studie der Universität Erlangen-Nürnberg ergab, dass von 2000 bis 2014 ein Sechstel aller Eismassen verloren gegangen ist. Besonders betroffen sind die Schweizer Berge. Dort liegt auch der größte Gletscher der Alpen, welcher besonders schnell kleiner wird: in den unteren Lagen um 5 Meter pro Jahr. (Zeit, Deutschlandfunk)
Methode Für die Analyse kombinierten die Wissenschaftler*innen zwei Datenquellen:
- 3D-Modelle der Alpen aus Daten von Radarsatelliten,
- sowie Informationen über die Änderungen der Gletscherausdehnungen von optischen Satellitenaufnahmen.
Dadurch konnten sie Flächen und Höhen der Gletscher messen und so das Volumen bestimmen.
2) EU-Wälder werden seit 2015 verstärkt gerodet
Im Zeitraum von 2016 bis 2018 wurden 49 Prozent mehr Waldfläche gerodet als in den Jahren zuvor von 2011 bis 2015. Das ergibt eine Studie von Wissenschaftler*innen der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission im italienischen Ispra. Die Autor*innen befürchten, dass die intensive Holzwirtschaft das EU-Klimaziel gefährden könnte. Aufgrund der Rodung kompensieren die Wälder weniger CO2 als angenommen. Die EU könne nur dann klimaneutral bis 2050 werden, wenn anderen Wirtschaftssektoren als Ausgleich für die fehlenden Wälder stärkere Emissionsreduktionen etablieren würden. (Spiegel, Tagesspiegel)
Ursachen der Rodung Mögliche Gründe für die stärkere Rodung seit 2015 sind:
- Die gestiegene Nachfrage nach Holz.
- Die Wälder werden älter und erntereife Bäume werden gefällt.
- Waldbrände, Sturmschäden und Borkenkäferbefall sind schlimmer geworden und führen zu Holzverlusten.
Der erste Punkt hat laut den Wissenschaftler*innen den größten Einfluss auf das Studienergebnis.
3) Banken in Deutschland verpflichten sich zum Klimaschutz
In einer Selbstverpflichtung haben sich 16 deutsche Banken zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens von 2015 bekannt. Die Banken wollen die Emissionen ihrer Kredit- und Investmentportfolios regelmäßig veröffentlichen und reduzieren. Bis 2022 wollen sie eine Methode zur Messung ihrer Klimaauswirkungen entwickeln. Die teilnehmenden Banken verwalten gemeinsam 5,5 Billionen Euro Vermögen und haben insgesamt mehr als 46 Millionen Kundenverbindungen. Kritik kommt von der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation Urgewald. Das Ziel der Selbstverpflichtung sei zwar gut, doch mangele es an klaren Maßnahmen. Dass die Banken so ihr Ziel erreichen werden, sei fragwürdig. (Zeit, Tagesspiegel)
Als Quelle für diese Version von Klimahochdrei habe ich folgende Auswahl an Online-Medien verwendet: taz, Tagesspiegel, Zeit, Deutschlandfunk, und Spiegel.
Dieses Werk von Klimahochdrei ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.