Hallo zusammen,
dies ist die August-Ausgabe vom Klimahochdrei – Monat. Klimahochdrei erscheint jetzt schon ein Jahr. Als kleines Dankeschön gibt es diese Übersicht des Monatsgeschehens heute für alle, statt nur exklusiv für die Unterstützer*innen. Zusätzlich verlose ich zwischen allen Neuabonnent*innen, Unterstützer*innen und denen, die es bis nächsten Freitag werden, das Buch „Wütendes Wetter” von Friederike Otto.
Der Monats-Newsletter ist in folgende fünf Themenblocks unterteilt: Klima-Politik, Klima-Wissenschaft, Klima-Aktivismus, Klima-Folgen und Klima & Wirtschaft.
Bis nächsten Freitag
Jakob
KLIMA-POLITIK
Rolle der Klimakrise bei den USA-Wahlen
Für die Menschen. Die Klimakrise schafft es laut Pew-Umfrage nicht in die Top-10 Themen, die registrierte Wähler*innen für sehr wichtig halten. Stattdessen steht sie auf Platz 11, hinter Wirtschaft, Gesundheitswesen, Berufungen am Obersten Gerichtshof und der Pandemie. Von den Biden-Unterstützer*innen halten 68 Prozent die Klimakrise für wichtig, von den Trump-Unterstützer*innen nur 11 Prozent. (DW)
Für Trump. Donald Trump hat in den letzten Jahren den Klimawandel immer als „Unsinn” abgetan, ist mit der USA aus dem Pariser-Klimaabkommen ausgestiegen und nahm zuletzt die Begrenzung von Treibhausgasemissionen, eingeführt von Obama, wieder zurück. (RND)
Für Biden. Joe Biden ließ sich für den Wahlkampf ein sozialökologisches Konzept schreiben. Mit diesem versucht er Forderungen zum Klimaschutz, mit Forderungen für neue Jobs, bessere Chancen für Minderheiten und mehr Gerechtigkeit zu verknüpfen. Seine Ziele sind (taz):
- Rückkehr der USA zum Pariser Klimaschutzabkommen,
- bis 2035 CO2-Neutralität des US-Energiesektors,
- bis 2050 CO2-Neutralität der USA.
Weiteres
- Gerichtsurteil in Irland: Die Regierung muss beim Klimaplan nachbessern. (Klimareporter)
-
Die Bundesregierung...
- … subventioniert fossile Energieträger weiterhin mit 17 Milliarden Euro pro Jahr. (Klimareporter)
- … hat den Expert*innenrat für Klimafragen berufen. Seine Aufgabe: Die Veränderungen der Treibhausgasemissionen und die Wirksamkeit der Maßnahmen der Regierung überprüfen. (Handelsblatt)
- … hat ihren Klimaschutzbericht vorgestellt. Dank Corona erreicht Deutschland voraussichtlich doch sein Klimaziel für 2020. (Klimareporter)
- … hat neue „grüne” Bundesanleihen vorgestellt. Damit wird aber nicht mehr in Klimaschutz investiert, sondern der europäische Markt soll für nachhaltige Finanzprodukte vergrößert werden. (taz)
- … wird bis Ende September die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vom Wirtschaftsministerium diskutieren. Die Ausbauziele für Ökostrom werden damit deutlich ambitionierter. Für das Klimaziel 2030 reicht es vermutlich aber noch nicht. (Spiegel)
KLIMA-WISSENSCHAFT
Wirtschaftskraft sinkt durch Erwärmung deutlich
Eine neue Studie ergab, dass die Wirtschaftsleistung von Menschen bei einem Grad Erwärmung über ein Jahr rund drei Prozent abfällt. Bisher wurde immer von einem Prozent Leistungsrückgang ausgegangen. Eine Erhitzung von 3,5 Grad Celsius bis 2100 im Vergleich zum Vorindustriellen Zeitalter, würde demnach weltweit die Produktion im Schnitt um sieben bis 14 Prozent senken. Noch höher wären die Schäden in tropischen und armen Regionen. (taz)
Weiteres
- Weltweite CO2-Emissionen passen zum Worst-Case-Szenario des UN-Klimarats. (Studie, Süddeutsche)
- Corona: Grüne Konjunktur könnte 0,3 Grad Erwärmung verhindern. (Studie, CarbonBrief)
- Direct Air Capture, die Methode um CO2 aus der Luft zu holen, ist nicht nur ziemlich ineffizient, sondern würde bei einer weltweiten Verbreitung die Nahrungsmittelsicherheit gefährden. (Studie, Spiegel)
- Wissenschaftler*innen messen Rekord-Eisverlust im letzten Jahr in Grönland. (Studie, Tagesspiegel)
- Erderwärmung macht extreme Dürre in Zentraleuropa wahrscheinlicher. (Studie, Süddeutsche)
- Abgeholzte Tropenwäldern können durch Baumpflanzungen und ausgewählte Pflanzenentfernung, ihre Fähigkeit CO2 zu absorbieren, um bis zu 50% schneller regenerieren. (Studie, CarbonBrief)
- Regionalflughäfen in Deutschland sind ökonomisch nicht nachhaltig, nicht bedarfsgerecht und klimapolitisch bedenklich. (Studie, taz)
KLIMA-FOLGEN
Hitze in Deutschland: Folgen für die Menschen
Der August war im Durchschnitt 2,4 Grad wärmer als der August der Jahre 1981 bis 2010. Die Hitze hat starke Auswirkungen auf die Natur, doch auch viele Menschen leiden:
- Ärzt*innen und Pflegekräfte kritisieren, dass das deutsche Gesundheitssystem nicht auf solche Hitze vorbereitet ist. Eine Studie von 2018 ergab, dass die Krankenhauseinlieferungen an heißen Tagen (mehr als 30 Grad) um fünf Prozent zunehmen und die Sterbequote sogar um etwa zehn Prozent zulegt. (Klimareporter)
- Im niedersächsischen Lauenau brach Anfang August die Wasserversorgung zusammen. Die natürlichen Wasservorräte reichten nicht. Zeitweise konnten Einwohner*innen ihr Trinkwasser nur noch im Supermarkt kaufen und die Feuerwehr verteilte Brauchwasser für die Toiletten. (taz)
- In Städten ist es heißer als auf dem Land. Hier könnte gute Stadtplanung Abhilfe schaffen. Grünflächen, Freiluftschneisen und Wasseranlagen wirken kühlend durch erhöhte Verdunstung und begünstigen den Luftaustausch. Zurzeit werden eher Baulücken geschlossen, um Wohnraum zu schaffen. (t-online)
Weiteres
-
Es gab besonders starke Waldbrände…
- Landwirt*innen in Deutschland haben das dritte Jahr in Folge eine unterdurchschnittliche Ernte. Laut Bauernverband „verfestigt sich” das Problem des Klimawandels. (Spiegel)
- Bäume leiden besonders unter der Trockenheit. Die Zeit gibt eine Übersicht, welche Bäume wie leiden.
- Laut Meteorolog*innen deutet alles auf ein Rekordjahr 2020 für Wirbelstürme in den USA hin. (Spiegel)
- Von den Waldbrände 2019/20 in Australien waren fast dreimal so viele Tiere betroffen gewesen wie zunächst angenommen, so WWF. (Spiegel)
- Am 22. August war der Earth Overshoot Day. Der Tag, an dem wir Menschen alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht haben, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann. (taz)
KLIMA-AKTIVISMUS
Klimaproteste im August
- Am Wochenende um den 8. August haben bundesweite Anti-Kohle-Proteste „Aufstand mit Abstand” stattgefunden. Beteiligt waren unter anderem Fridays for Future, Ende Gelände, Extinction Rebellion und Antifa-Initiativen. (taz)
- Am Montag, dem 17. August, demonstrierten Aktivist*innen von Extinction Rebellion auf vier deutschen Flughäfen gegen Kurzstreckenflüge. (Klimareporter)
- Am Sonntag, dem 30. August, veranstaltete die Initiative „Alle Dörfer bleiben” eine Demonstration vor dem RWE-Braunkohletagebau Garzweiler II. (taz)
- Den halben August campierten Klimaaktivist*innen von Fridays for Future auf dem Gänsemarkt in Hamburg. Sie protestieren gegen die unzureichende Klimapolitik des Senats. (taz)
- Die Klimaaktivist*innen aus dem Hambacher Forst verlagerten ihren Schwerpunkt nach Hessen und verstärkten die Besetzung im Dannenröder Wald. Hier soll mitten durch den Wald eine Autobahn gebaut werden. (nd)
Weiteres
- Greta Thunberg, Luisa Neubauer und die Belgierinnen Anuna de Wever van der Heyden und Adélaïde Charliér trafen sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Greta Thunberg forderte „Mut” von Merkel. (Zeit)
- Fridays for Futures Ex-Bundessprecher Jakob Blasel kündigte an für den Bundestag zu kandidieren. (taz)
- Der BUND fordert die schnelle Abschaltung des Steinkohlekraftwerks Datteln 4. Er übergab mehr als 40.000 Unterschriften an die Botschaft Finnlands. Das Kraftwerk gehört mehrheitlich dem finnischen Staat. (Klimareporter)
KLIMA & WIRTSCHAFT
Elektroautos werden immer beliebter
Im zweiten Quartal von 2020 waren 7,2 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen in der EU Fahrzeuge mit E-Motor. Das ist fast dreimal mehr als noch vor einem Jahr. Die meist verkaufte Alternative zu Autos mit Verbrennungsmotoren ist allerdings das Hybridfahrzeug mit sowohl Elektro- als auch Verbrennungsmotor. Desse CO2-Bilanz ist allerdings in der Praxis deutlich schlechter, als von den Autofirmen versprochen. Autos mit Verbrennungsmotor machen dennoch weiterhin mehr als 80 Prozent der Neuzulassungen aus. (Spiegel, taz)
Weiteres
- Ein neuseeländischer Agrarkonzerns hat einen „Klimawandel-resistenten” Apfel entwickelt. (Tagesspiegel)
- In der ersten Hälfte von 2020 ist die weltweite Kohlenutzung erstmals zurückgegangen. (CarbonBrief)
- Australiens Unternehmer planen große Projekte zur Produktion von Ökostrom und grünem Wasserstoff. (Klimareporter)
- Der Einbruch der Wirtschaft durch die Corona-Pandemie hat den Ausbau der erneuerbaren Energien nicht nennenswert getroffen. Es deutet sich sogar ein Aufschwung an. (Klimareporter)
- Die Kosten von Umweltschäden durch die Produktion von Lebensmitteln sind nicht in den Lebensmittelpreisen repräsentiert. Wissenschaftler*innen berechneten die „wahren Kosten” und die Rewe-Gruppe will sie auf ihren Preisschildern bei der Eröffnung ihres neuen „Nachhaltigkeitsmarkt” angeben. (taz)
Dieses Werk von Klimahochdrei ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.