22. Januar - 28. Januar 2022
1) Neue Verfassungsbeschwerde gegen Klimaschutzgesetz
Neun Kinder und junge Erwachsene legte zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) eine Verfassungsbeschwerde gegen das Klimaschutzgesetz des Bundes ein. Damit knüpft die Gruppe an die erfolgreiche Beschwerde gegen die Klimapolitik der Bundesregierung aus dem letzten Jahr an. Das Bundesverfassungsgericht hatte damals entschieden, dass das Klimaschutzgesetz in Teilen verfassungswidrig ist. Als Konsequenz überarbeitete die damalige Regierung das Gesetz und zog beispielsweise das Ziel, als Bundesrepublik klimaneutral zu werden, von 2050 auf 2045 vor. Das sei nicht ausreichend, so die Kläger*innen. „Wir haben eine absurde Situation. Die neue Bundesregierung erklärt, dass sie in den nächsten zwei Jahren die Klimaziele nicht einhalten kann”, so Beschwerdeführer Gustav Strunz. (Süddeutsche, Klimareporter)
Forderungen. Eine zentrale Forderung der Klagenden lautet, dass im Klimaschutzgesetz ein CO2-Budget festschrieben wird. Das Budget stellt die Menge an CO2 dar, die Deutschland maximal emittieren darf, um das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten. Ergänzend verlangt die Gruppe konkrete Maßnahmen, um die Treibhausgasemissionen möglichst schnell zu reduzieren.
2) Studie: Fleisch muss teurer werden
Fleisch müsste bis zu 56 Prozent teurer sein als heute, um eine ausgeglichene Klima- und Umweltbilanz aufweisen zu können. Das berechneten Wissenschaftler*innen in einer neuen Studie. Der hohe Preisanstieg zeige, dass sich Fleischkonsum enorm auf die Umwelt auswirke. Die Welt könne die Klimaziele möglicherweise nicht erreichen und lebenswichtige Ökosysteme möglicherweise nicht erhalten, ohne den Fleischkonsum mindestens in westlichen Ländern zu reduzieren. Als politische Maßnahme schlagen die Studienautor*innen eine Fleischsteuer vor. (Spiegel, taz)
Preissteigerungen. Berücksichtigt man die Klima- und Umweltschäden von Fleischkonsum, ergeben sich in Ländern mit hohem Einkommen folgende Preissteigerungen:
- etwa 35 bis 56 Prozent Preisanstieg für Rindfleisch,
- etwa 25 Prozent Preisanstieg für Geflügel und
- etwa 19 Prozent Preisanstieg für Lamm- und Schweinefleisch.
Die Schäden durch den Verlust der biologischen Vielfalt und die negativen Auswirkungen des Fleischkonsums auf die Gesundheit der Menschen wurden von den Forschenden noch nicht einberechnet.
3) Straßenblockaden gegen Lebensmittelverschwendung
Klimaaktivist*innen der Gruppe „Aufstand der letzten Generation” blockierten letzte Woche zweimal die Auffahrt einer Autobahn in Berlin. Sie setzten sich auf die Straße und einige klebten ihre Hände auf den Asphalt. Die Räumung durch die Polizei dauerte mehrere Stunden an. (taz, Tagesspiegel)
Ziel. Mit der Aktion protestierten die Aktivist*innen für eine nachhaltige Landwirtschaft und gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Einen direkten Bezug zwischen der verkehrsbezogenen Aktionsform und ihren Zielen gäbe es nicht. In Deutschland würden jährlich etwa zehn Millionen Lebensmittel weggeworfen, was 22 Millionen Tonnen Kohlendioxid verursache. Diese Emissionen könnten leicht gesenkt werden.
Die Gruppe hatte bereits letztes Jahr durch einen Hungerstreik Aufmerksamkeit erregt, durch die sie ein öffentliches Gespräch über die Klimakrise mit Kanzler Olaf Scholz erkämpften.
Projektvorstellung: Architects for Future
Architects for Future ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für einen nachhaltigen Wandel der Baubranche einsetzt. Der Bausektor ist für knapp 40 Prozent der globalen Emissionen und über 50 Prozent des Müllaufkommens verantwortlich, zudem ist er der größte Verbraucher mineralischer Ressourcen. Damit ist er ein riesiger Hebel in der Bewältigung der Klimakrise und anderer Umweltprobleme. Wir brauchen eine Bauwende, um nachhaltig resiliente und lebenswerte Räume für Menschen zu schaffen. Denn ohne Bauwende keine Klimawende! Wer bei uns aktiv werden möchte, tut das am besten über eine unserer Ortsgruppen. Hier finden regelmäßige Treffen und Aktionen statt. Die Kontakte zu den OGs findet ihr auf unserer Website. Wir würden uns auch über Unterstützung unserer Crowdfunding-Kampagne freuen, noch bis zum 31.01.21!
Viele Menschen engagieren sich für mehr Klimaschutz, doch wir hören oder lesen nur von wenigen. Klimahochdrei bietet solchen Projekten und Gruppen eine Plattform. Möchtest du deine Gruppe hier vorstellen oder du kennst ein tolles Projekt? Dann schreib mir eine Mail: jakob@klimahochdrei.de
Als Quelle für diese Version von Klimahochdrei habe ich folgende Auswahl an Online-Medien verwendet: taz, Tagesspiegel, Klimareporter, Süddeutsche, und Spiegel.
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