23. November - 29. November 2024
1) UN-Klimakonferenz: Milliarden Klimahilfen beschlossen - Kritik bleibt laut
Die UN-Klimakonferenz in Baku hat eine Aufstockung der Klimahilfen für ärmere Länder beschlossen. Ab 2035 sollen jährlich 1,3 Billionen US-Dollar fließen, wovon 300 Milliarden vorrangig aus Industriestaaten stammen sollen. Diese Mittel sollen den Klimaschutz fördern und die Anpassung an extreme Wetterereignisse erleichtern. Die konkrete Umsetzung blieb vage: Viele Staaten kritisieren die fehlende Verbindlichkeit und die unklaren Finanzierungswege. Besonders Entwicklungsländer und NGOs äußerten scharfe Kritik.
Vertreter*innen aus Nigeria, Indien und Bolivien bezeichneten die beschlossenen Summen als unzureichend und sahen ihre Bedürfnisse ignoriert. NGOs wie Oxfam und Brot für die Welt sprechen von einem „Minimalkonsens”. UN-Generalsekretär António Guterres und US-Präsident Joe Biden begrüßten die Einigung, forderten jedoch rasches Handeln. Auch EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra und Außenministerin Annalena Baerbock verteidigten den Kompromiss. Baerbock betonte, dass Klimaschutz und Finanzhilfen untrennbar verbunden seien, und forderte mehr Engagement von blockierenden Staaten wie Saudi-Arabien.
Die Konferenz drohte zwischenzeitlich zu scheitern, wurde aber nach mehr als 30-Stunden Verlängerung mit dem Kompromiss abgeschlossen. Die nächste Klimakonferenz in Brasilien wird klären müssen, wie die Billionensumme konkret aufgebracht wird.
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2) WWF-Studie: Fernwärme in Deutschland stark von fossilen Energien abhängig
Eine WWF-Studie zeigt, dass die Fernwärmeversorgung in Deutschland überwiegend durch fossile Energien wie Kohle und Gas betrieben wird. Dies verursacht jährlich 39 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Nachhaltige Alternativen wie Großwärmepumpen, Geothermie oder industrielle Abwärme spielen bisher eine untergeordnete Rolle.
Der WWF fordert Kommunen auf, ihre Wärmeplanung zügig zu ändern und Fernwärmenetze von fossilen Energien zu befreien. Laut WWF-Klimachefin Viviane Raddatz könnte Fernwärme eine Schlüsselrolle bei der nachhaltigen und emissionsfreien Wärmeversorgung spielen, wenn die Umstellung konsequent vorangetrieben wird.
Regionale Unterschiede sind erheblich: In Nordrhein-Westfalen entstehen durch das größte Fernwärmenetz die höchsten absoluten Emissionen. Bremen verzeichnet mit 470 Gramm CO2 pro Kilowattstunde die schlechteste CO2-Bilanz, gefolgt von Brandenburg mit 380 Gramm.
Die Studie betont die Dringlichkeit, fossile Energien durch klimafreundliche Alternativen zu ersetzen, um Klimaziele zu erreichen. Städte und Gemeinden seien in der Pflicht, ihre Wärmeplanung anzupassen und erneuerbare Energien stärker zu integrieren.
Zum Weiterlesen: taz, Tagesschau
3) Thüringen: Koalitionsvertrag setzt auf Erneuerbare, Windkraft im Wald bleibt tabu
In Thüringen haben CDU, BSW und SPD einen Koalitionsvertrag vorgestellt. Während der Vertrag einige klimapolitische Punkte enthält, steht Klimaschutz nicht im Fokus. Der Klimawandel wird im Vertrag erwähnt, jedoch vorwiegend im Kontext der Anpassung: Maßnahmen wie bessere Ausrüstung der Feuerwehren, steuerfreie Rücklagen für Landwirte und Unterstützung des Tourismus bei weniger Schnee sind vorgesehen.
Die Koalition bekennt sich zu den Pariser Klimazielen und setzt auf erneuerbare Energien, schließt jedoch Windkraft im Wald ohne kommunale Zustimmung aus. Zudem sollen Landwirte CO2-Kompensationszertifikate durch klimaschonende Landwirtschaft verkaufen können. Geplant sind Investitionen in Bahnstrecken und Wärmenetze sowie verbilligte Kredite für klimafreundliche Projekte.
Trotz positiver Ansätze bleibt der Vertrag aus Sicht von Klimaexpert*innen zurückhaltend. BUND-Geschäftsführer Sebastian König lobt das grundsätzliche Engagement für Erneuerbare, sieht aber Nachholbedarf in der Umsetzungsambition.
Als Quelle für diese Version von Klimahochdrei habe ich folgende Auswahl an Online-Medien verwendet: taz, Tagesschau, MDR, und Spiegel.
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