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Jakob


Klima-Politik

Null-Euro-Ticket für Spanien

Diesen September bis Dezember können Spanier*innen der öffentliche Nahverkehr in Spanien mit Einschränkungen kostenlos nutzen. Ähnlich dem deutschen 9-Euro-Ticket, kündigte die sozialdemokratische Regierung Spaniens ein Null-Euro-Ticket an. Anders als in Deutschland gilt das Ticket nicht landesweit, sondern nur für eine vorab festgelegte Pendelstrecke beziehungsweise örtliche Zone. Des Weiteren wird für das Ticket eine Kaution in Höhe von 10 Euro (Nahverkehr) oder 20 Euro (mittlere Strecken) hinterlegt. Erst wenn das Ticket mindestens 16-mal genutzt wurde, erhalten die Ticketkäufer*innen die hinterlegte Kaution zurück. Ministerpräsident Pedro Sánchez kündigte das Gratisticket gemeinsam mit der Einführung einer Übergewinnsteuer für Energieversorger und Banken an. Die zusätzlichen Einnahmen durch die Steuer sollen das Ticket refinanzieren.

Zum Weiterlesen: taz, Telepolis

Weiteres

  • Deutschland verdreifacht Fluthilfe für Pakistan. Der Bund bewilligte 39 Millionen Euro für den Wiederaufbau der dortigen Infrastruktur. (Zeit)
  • Aus Lecks in den Pipelines Nord Steam 1 und 2 treten große Menge Methan aus und gelangen in die Atmosphäre. Ersten Berechnungen des Umweltbundesamts (UBA) zufolge, entspricht die Menge Methan etwa einem Prozent der deutschen Jahres-Gesamtemissionen. (taz, UBA-Bericht)
  • Holz als Biomasse zu verbrennen, gilt in der EU als klimaneutral und wird mit Milliarden subventioniert. Das Europaparlament will diese stoppen und die energetische Nutzung von Holz begrenzen. (taz)
  • Dänemark ist das erste Land, das Staaten im Globalen Süden für sogenannte „Verluste und Schäden” durch den Klimawandel entschädigt. Bislang wehrte sich die Mehrheit der finanzstarken Länder dagegen. (ClimateHomeNews)
  • Frankreich weißt bei Solar- und Windenergie einen deutlichen Rückstand auf. Staatspräsident Emmanuel Macron kündigte, an dies zu ändern. Seine Hoffnung legt er dabei auf Offshore Windraftparks. (taz)
  • Australien muss die Bewohner*innen der Torres-Strait-Inseln im Pazifik für Klimaschäden entschädigen. Das entschied der UN-Menschenrechtsausschuss. (Süddeutsche)

Klima-Wissen

Jedes zehntel Grad zählt zum Eindämmen der Klimakrise

Kipppunkte des Klimas sind Zustände, bei deren Überschreitung sich der Klimawandel in einem Teil des Klimasystems von alleine fortsetzt. Diese Veränderungen können zu abrupten, unumkehrbaren und gefährlichen Auswirkungen mit schwerwiegenden Folgen für die Menschheit führen. Eine neue Metastudie fassten eine Gruppe an Forscher*innen die wissenschaftliche Literatur zu dem Thema zusammen.

Die Studie. Die Forscher*innen identifizierten neun Kipppunkte, die für das weltweite Klima relevant sind, und sieben Kipppunkte, die weitreichende regionale Auswirkungen haben. Bei wieviel Erderwärmung die Kippunkte ausgelöst werden, lässt sich nicht exakt sagen. Die Studie zeigt jedoch: Schon beim aktuellen Stand der globalen Erwärmung besteht die Gefahr, dass fünf der insgesamt 16 Kipppunkte schon 2030 überschritten werden. Co-Autor Johan Rockström erklärt: „Um gute Lebensbedingungen auf der Erde zu erhalten, die Menschen vor zunehmenden Extremen zu schützen und stabile Gesellschaften zu ermöglichen, müssen wir alles tun, um das Überschreiten von Kipppunkten zu verhindern – jedes Zehntelgrad zählt.”

Zum Weiterlesen: taz, Klimareporter

Weiteres

  • Viele Bürger*innen Deutschlands halten weiterhin die Energiewende für sinnvoll. Das ergab eine repräsentative Umfrage der staatlichen Förderbank KfW. (KfW-Umfrage, Klimareporter)
  • Der Fleischkonsum in Deutschland sank in des ersten sieben Monaten dieses Jahres um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Gestiegene Preise seien eine Ursache. (Gfk-Bericht, taz)
  • Am Deutschen Klimarechenzentrum (DKRZ) wurde ein neuer Supercomputer zum Berechnen von Klimasimulationen eingeweiht. (Spiegel)
  • Die Jahrhundertflut in Pakistan wurde sehr wahrscheinlich durch die Klimakrise verstärkt. In besonders stark betroffenen Provinzen war die Regenmenge zeitweise bis zu 75 Prozent größer als ohne die Auswirkungen des Klimawandels. (Studie, Spiegel)
  • Temperaturen, die über oder unter dem Wohlfühlbereich von 12 bis 21 Grad Celsius liegen, sind mit einem deutlichen Anstieg aggressiven Online-Verhalten verbunden. (Studie, DerStandard)
  • Als Folge der vielen Waldbrände im diesjährigen Sommer, gelangten nach einer Schätzung des Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst (CAM) 6,4 Tonnen CO2 in die Atmosphäre. (Cams-Bericht, Zeit)
  • Staatliche Subventionen von fossilen Energieträgern haben sich im Jahr 2021 fast verdoppelt. (OECD-Bericht, taz)

Klima-Folgen

Eisschmelze bei Schweizer Gletschern so schnell wie nie

Das Jahr 2022 war für die Gletscher in der Schweiz ein dramatisches Jahr. Sie verloren mehr als sechs Prozent ihres Eisvolumens. Zum Vergleich: Bislang galt zwei Prozent Eisverlust als „extrem”. Der wenige Schnee im Winter und die anhaltende Hitze im Sommer sind die Hauptursachen für die Rekordeisschmelze. Besonders schlimm litten kleinere Gletscher.

Zum Weiterlesen: Spiegel, Zeit

Weiteres

  • Die Gefahr von Stein- und Eisschlägen sowie von Felsstürzen in den Alpen steigt. Der Deutsche Alpenverein warnt vor den Folgen des Klimawandels. (Tagesschau)
  • Der Südliche Schneeferner Gletscher an der Zugspitze verlor seinen Status als Gletscher. (BR)
  • Seit 2016 verdoppelte sich die Zahl der hungernden Menschen in den besonders stark von der Klimakrise leidenden Ländern fast. (Oxfam-Studie, taz)
  • Der Nationalpark Coto de Doñana im Süden Spaniens trocknete aus. Er ist eines der wichtigsten Feuchtgebiete Europas. Neben dem Klimawandel ist auch der intensive Erdbeeranbau in der Region für die Dürre verantwortlich. (Spiegel)
  • In Somalia sind aufgrund von Dürre ganze Landstriche unbewohnbar. Millionen Einwohner*innen flüchten in die Städte. (Spiegel)
  • Neben Pakistan leidet auch Afghanistan unter starkem Monsunregen. Über 100.000 Menschen des extrem armen Lands sind betroffen. (taz)

Klima-Aktivismus

Klimaprotest schrumpft und ist größer als erwartet

Fridays for Future rief in diesem September zum elften weltweiten Klimastreik auf. Für die schwedische Initiatorin Greta Thunberg ist es die 214. Woche, in der sie freitags für mehr Klimaschutz streikt. Zeitweise folgten ihr dazu Millionen Menschen, wie beim Klimastreik im Jahr 2019. Alleine in Berlin gingen damals rund 1,4 Millionen Menschen auf der Straße. Dieses Jahr ist die Zahl der Demonstrierenden deutlich geringer und dennoch viel höher als erwartet. In Berlin war eine Demonstration von 8.000 Menschen angemeldet. Am Nachmittag sprach die Polizei von 22.000 Teilnehmer*innen. Die Aktivistin Luisa Neubauer schreibt auf Twitter sogar von 36.000 Menschen. Deutschlandweit waren laut den Initiator*innen hundertausende auf über 250 angemeldeten Demonstrationen.

Zum Weiterlesen: taz, Klimareporter

Weiteres

  • Verschiedene Umweltorganisationen kündigten an, gegen grüne EU-Labels für Gas und Atomkraft zu klagen. (taz)
  • Die Klimaklage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen den Autohersteller Mercedes-Benz scheiterte vorerst. Die DUH wollte Mercedes zu mehr Klimaschutz verpflichten. (Zeit)
  • In der Klimaklage eines Biobauerns gemeinsam mit Greenpeace gegen den Autohersteller VW, bestritt VW die []{#anchor}Mitverantwortung für die Emissionen der verkauften Autos. (Tagesschau)
  • Nach der Besetzung von Gleis- und Förderanlagen des Braunkohlekraftwerks Jänschwalde (Brandenburg) sitzen vier Klimaaktivisten in Untersuchungshaft. Vorgeworfen wird ihnen unter anderem „Störung öffentlicher Betriebe”, wofür das Gesetz eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe vorsieht. (Spiegel)
  • Aktivist*innen der Gruppe Extinction Rebellion veranstalteten in Berlin mehrere Aktionstage. Mit verschiedenen Blockaden, etwa von Autostraßen, demonstrierten sie für mehr Klimaschutz. (taz)

Klima & Wirtschaft

Französische Charta für Klimaberichterstattung

Medien und Journalist*innen in Frankreich formulierten Ziele für bessere Klimaberichterstattung in einer „Charte journalisme écologique”. Mehr als 500 Journalist*innen, rund 30 Redaktionen und mehrere Journalist*innenschulen unterzeichneten diese. Eine Empfehlung der Charta ist beispielsweise, dass Bilder von Eis schleckenden und badenden Kindern künftig nicht mehr zum Bebildern der durch den Klimawandel verschlimmerten Hitzewellen genutzt werden.

Zum Weiterlesen: Spiegel, Deutschlandfunk

Weiteres

  • Der Weltbankpräsident David Malpass steht aufgrund seiner umstrittenen Äußerungen zum Klimawandel weiter unter Druck. Die US-Regierung distanzierte sich von seinen Aussagen. (Spiegel)
  • Der Gründer und Besitzer der Outdoor-Firma Patagonia kündigte an, die gesamten Gewinne des Unternehmens dem Kampf gegen die Klimakrise zu widmen. (Zeit)
  • In keinem einzigen der industriestarken G7-Staaten ist die Wirtschaft engagiert genug, um das Pariser Klimaabkommen zu erreichen. Auch die Wirtschaft in Deutschland ist auf Fehlkurs, steht im Vergleich aber noch ganz gut da. (Studie, Spiegel)
  • Die niederländische Stadt Haarlem kündigte an, Reklame für klimaschädliche Produkte aus der Öffentlichkeit zu verbannen. (taz)
  • Der renommierte Deutsche Nachhaltigkeitspreis verleiht Unternehmen ein grünes Label. Die Urteile der Jury, sind jedoch oftmals kaum nachvollziehbar. (Zeit)

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