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Jakob


Klima-Politik

Autofreie Stadt: Tübingen erhöht Parkplatzgebühren

Tübingen erhöht die Preise für Anwohnerparkplätze deutlich. Schwere Autos wie SUV’s müssen statt 30 Euro künftig 180 Euro pro Jahr zahlen. Für normale Fahrzeuge liegen die jährlichen Kosten bei 130 Euro. Der Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne Partei) sieht das als ersten Schritt hin zu der realistischen Bepreisung der Parkplätze. Er wolle „Subventionen für Autos” abschaffen. Ursprünglich plante Palmer noch höhere Parkplatzpreise. Der Gemeinderat lehnte dies jedoch ab. Mit den zusätzlichen Einnahmen wollte Palmer ein 365-Euro-Ticket für den Nahverkehr finanzieren. (taz, Tagesspiegel)

Weiteres

  • Der Bundestag beschloss, dass Deutschland bis 2030 seinen Anteil erneuerbarer Energien im Verkehr von derzeit 10 Prozent auf rund 32 Prozent erhöhen soll. (taz)

  • Die Bundesregierung erhöht das Budget für die klimafreundliche Sanierung von Häusern auf 11,5 Milliarden Euro. Das bisherige Budget reichte aus Sicht des Expertenrats für Klimafragen nicht aus. (Spiegel)

  • Die nordrhein-westfälische SPD und Bündnis 90/Die Grünen beantragten einen Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe. Dieser soll prüfen, ob Landesregierung und Behörden angemessen auf das Hochwasser reagierten. (WDR)

  • EU und USA gaben eine Erhöhung der Klimahilfen als Unterstützung für finanzarme Länder bei der Bewältigung der Klimakrise bekannt:

    • EU-Kommissarin Ursula von der Leyen kündigte an, dass die EU bis 2027 zusätzliche 4 Milliarden Euro (5 Mrd. US-Dollar) bereitstellen wird. (Klimareporter)
    • US-Präsident Joe Biden versprach eine Verdoppelung der jährlichen finanziellen Klimahilfen. Aktuell stellt die USA 5,7 Milliarden US-Dollar (4,9 Milliarden Euro) zur Verfügung. (Tagesschau)
  • Europa und die USA wollen ihre Methan-Emissionen bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zu 2020 senken und für dieses Vorhaben möglichst viele andere Länder gewinnen. (DerStandard)

  • Staatschef Xi Jinping kündigte an, dass China Investitionen in ausländische Kohlekraftwerke stoppen will. (Spiegel)

  • Die UN-Menschenrechtschefin Michelle Bachelet fordert legale Migration für Klimaflüchtlinge. Länder sollten sichere und legale Migrationsmöglichkeiten für schutzbedürftige Menschen definieren. (Spiegel)

  • US-Präsident Biden nannte die rasant fortschreitenden Veränderungen des Klimas „Alarmstufe rot”. Der Nordosten der USA hatte zuletzt mit verheerenden Überschwemmungen zu kämpfen. (Zeit)

Klima-Wissen

WMO rechnet mit Erhitzung um 2,7 Grad bis 2100

Die Klimazusagen der UN-Staaten reichen nicht aus. Das ergibt eine neue UN-Studie der Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Anstatt Treibhausgase zu reduzieren, führt ihre momentane Politik zu einer Zunahme der Emissionen um 16 Prozent bis 2030. So erhitzt sich die Erde voraussichtlich um 2,7 Grad bis 2100 und sprengt das Ziel des Pariser-Abkommens, die Erwärmung „deutlich unter 2 Grad” zu halten. In Deutschland und der EU fehlt hauptsächlich ein schnellerer Kohleausstieg und mehr Finanzhilfen für arme Staaten. (Süddeutsche, RND)

Weiteres

  • Die Zahl der Dürresommer könnte in Europa in den kommenden zehn Jahren deutlich steigen. (Studie, Spiegel)
  • Extremwetterereignisse nehmen weltweit zu, treffen manche Länder aber besonders hart. In Europa ist die Gefahr vergleichsweise niedrig. (Weltrisikobericht, Spiegel)
  • Durch die Corona-Pandemie ging die Nutzung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs deutlich zurück. Mittlerweile steigen die Fahrgastzahlen langsam wieder. (Bericht, RND)
  • Die CO2-Emissionen von privaten Haushalten in Deutschland ist zwischen 2000 und 2019 um 14 Prozent zurückgegangen. (Bericht, Spiegel)
  • Deutschland muss eine Billion Euro zusätzlich investieren, um 2045 klimaneutral zu werden. In Relation zu anderen Ausgaben ist das nicht viel. (McKinsey-Studie, Klimareporter)
  • Mehr als 220 Umweltaktivist*innen sind 2020 aufgrund ihres Engagements getötet worden. (Global Witness Bericht, Tagesspiegel)
  • Heute geborene Kinder erleben zwei- bis siebenmal mehr Klimaextreme als ihre Großeltern, wenn die internationalen Zusagen für Klimaschutz unverändert bestehen bleiben. (Studie, Tagesspiegel)
  • Eine globale Erwärmung von zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellem Niveau kann dazu führen, dass im Vergleich zu heute weltweit 25 Prozent mehr Menschen durch tropische Wirbelstürme gefährdet werden. (Studie, Spiegel)
  • Die Erderwärmung könnte bis zum Jahr 2050 rund 216 Millionen Menschen zur Migration innerhalb ihrer Länder zwingen. (Weltbank-Bericht, Zeit)

Klima-Folgen

Mehrere Tote bei Sturzflut-Notlage in New York

In New York kam es zu einer verheerenden Sturzflut. Mehrere Menschen starben. Ein Ausläufer des Hurrikans „Ida” traf den Großraum New York. Erstmals in der Geschichte der Millionenstadt rief der nationale Wetterdienst eine „Sturzflut-Notlage” aus. Das Ausmaß der Katastrophe hängt, Wissenschaftler*innen zufolge, mit dem Klimawandel zusammen. New Yorks Bürgermeister de Blasio spricht von einem Weckruf für den Kampf gegen die Klimakrise. (Spiegel, taz)

Weiteres

  • Im neuen Meereszustandsbericht des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus sprechen die Forschenden von einer nie dagewesenen Belastung für die Meere weltweit. Die Temperatur steigt, das Wasser ist zu sauer und immer schlechter bewohnbar. (Spiegel)
  • Im ostafrikanischen Burundi gibt es bereits heute mehr als 100.000 Klimaflüchtlinge. Hilfsorganisationen schlagen Alarm. (Spiegel)
  • Der September 2021 war in Deutschland der trockenste September seit 15 Jahren. (Zeit)
  • Die Sommermonate Juni, Juli und August waren in Europa die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. (Zeit)
  • Die Anzahl der Tage, an denen 50 Grad gemessen wurde, hat sich seit den 1980ern beinahe verdoppelt. (Zeit)
  • In Russland verbrannte im August laut Greenpeace eine Fläche halb so groß wie Deutschland. Das ist ein neuer Negativrekord. (Zeit)
  • Die Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen verschieben sich in Richtung der Pole. (Studie, taz)
  • Im Sudan und Südsudan starben 84 Menschen aufgrund einer Flutkatastrophe. Ursache ist auch die Erwärmung des Indischen Ozeans. (taz)

Klima-Aktivismus

Deutsche Umwelthilfe reicht Klimaklagen gegen Konzerne ein

Die Deutsche Umwelthilfe hat eine Klage gegen die deutschen Autokonzerne Mercedes und BMW eingereicht. Anfang Oktober folgte eine Klage gegen den Öl- und Gasproduzent Wintershall Dea. Die Umweltschutzorganisation fordert einen klimagerechten Umbau der Unternehmen und beruft sich auf das Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichts im April. Darin wurde entschieden, dass künftige Generationen ein Grundrecht auf Klimaschutz haben. Anfang September kündigten die Deutsche Umwelthilfe gemeinsam mit Greenpeace und einer Fridays for Future Aktivistin die Klagen bereits an. Daraufhin bildete sich politischer Widerstand. Der CDU-Wirtschaftsrat fordert, entsprechende Klimaschutzklagen gegen Großkonzerne gesetzlich verbieten zu lassen. (taz, Spiegel)

Weiteres

  • Das Verwaltungsgericht Köln erklärte die Räumung des Hambacher Forsts für rechtswidrig. Angebliche Brandschutzmängel seien lediglich ein Vorwand gewesen. (Tagesschau)
  • In Berlin demonstrierten rund 10.000 Menschen auf der Unteilbar-Demo „für Solidarität, soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte und ein konsequentes Handeln gegen die Klimakrise”. (Spiegel)
  • Veranlasst durch die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) fanden in München zahlreiche Klimaproteste statt. (taz)
  • Über drei Wochen befand sich eine Gruppe von Aktivist*innen in Berlin im Hungerstreik. Sie forderten ein ehrliches, öffentliches Gespräch vor der Wahl mit den drei Bundeskanzlerkandidat*innen über ihre Sorgen hinsichtlich der Klimakrise. (taz)
  • Am Freitag vor der Wahl demonstrierten Menschen weltweit unter dem Motto „Uproot the system” (etwa: „Stell das System auf den Kopf”) für mehr Klimagerechtigkeit. An 1.500 Orten in 80 Ländern kamen Hunderttausende zusammen. (taz)
  • Der sogenannte Alternative Nobelpreis „Right Livelihood Award” zeichnet dieses Jahr Aktivist*innen aus, die sich für Frauenrechte, indigene Völker und Klimaschutz einsetzen. (Süddeutsche)
  • Aktivist*innen aus dem Umfeld von Fridays for Future und die Deutsche Umwelthilfe reichten eine Verfassungsbeschwerde gegen fünf Landesregierungen ein. (Zeit)

Klima & Wirtschaft

Automesse in München setzt auf E-Mobilität

In München fand die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) statt. Autos mit Verbrennungsmotor waren die deutliche Minderheit. Die ausstellenden Unternehmen zeigten vorrangig Elektrofahrzeuge und Konzernchef*innen sprachen von Klimaschutz. Die Messe war dieses Jahr deutlich kleiner als in den letzten Jahren. Einige große, etablierte Autokonzerne nahmen nicht teil. Begleitet wurde die Messe von zahlreichen Protesten verschiedener Gruppen. Die angeblich grüne Messe täusche darüber hinweg, dass die Branche ihr Geld primär mit fossilen Fahrzeugen verdiene, kritisierte Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. (Zeit, taz)

Weiteres

  • Der VW-Chef Herbert Diess fordert von der zukünftigen Regierung eine höhere CO2-Bepreisung. (DerStandard)
  • Die umstrittene Ostseepipeline für Erdgas, Nord Stream 2, wurde fertig gebaut. Noch ist aber nicht entschieden, ob diese auch in Betrieb geht. (taz)
  • Ein RWE-Investor fordert, eine Abtrennung des umstrittenen Braunkohlegeschäfts, da dieses den Aktienwert schädige. Der Investor hält lediglich einen kleinen Anteil an Aktien. (taz)
  • In Island ging die weltweit größte Anlage zur CO2-Speicherung in Betrieb. (Spiegel)
  • Waldbrände und Überschwemmungen haben die USA im vergangenen Jahr fast 100 Milliarden US-Dollar gekostet. (Spiegel)
  • Um den globalen CO2-Ausstoß bis 2050 auf null zu reduzieren, fehlen jährlich bis zu 210 Milliarden US-Dollar Klimaschutzinvestitionen, so ein Bericht der Boston Consulting Group. (Spiegel)
  • Der Stromkonzern Vattenfall plant bis 2040 klimaneutral zu sein und bis 2030 seine Emissionen um 77 Prozent zu senken. (Klimareporter)

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