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Jakob


Klima-Politik

Deutschland kauft sich von verfehlten Klimazielen frei

In den Jahren 2013 bis 2020 verfehlte Deutschland die Klimaziele. Insbesondere die Bereiche Verkehr und Gebäude schnitten dabei schlecht ab. Zum Ausgleichen dieser Verfehlungen müssen nun Emissionsrechte im Wert von mehreren Millionen Euro gekauft werden. Verkauft werden diese von anderen EU-Ländern, die ihre Klimaziele übertroffen und deshalb Emissionsrechte übrighaben. Staatssekretär Sven Giegold unterzeichnete Verträge mit Bulgarien, Ungarn und Tschechien. Insgesamt muss Deutschland mehr als elf Millionen Emissionsberechtigungen erwerben.

Zum Weiterlesen: Spiegel, Tagesschau

Weiteres

  • Der Energiekonzern RWE, die Bundesregierung und die NRW-Landesregierung verständigten sich darauf, den Kohleausstieg im Rheinland von 2038 auf 2030 vorzuziehen. Der Ort Lützerath nahe der Grube Garzweiler II soll dennoch abgebaggert werden. (Klimareporter)
  • Das Außenministerium investiert in Niger (Zentralafrika) 20 Millionen Euro in Solarenergie und Flüchtlingscamps. (taz)
  • In allen öffentlichen Kindertagesstätten und Grundschulen Freiburgs soll es künftig ein vegetarisches Einheitsmenü geben. Begründet wird die Entscheidung mit der hohen Inflation. (taz)
  • Der Rat der EU-Mitgliedsstaaten schwächte den Vorschlag der EU-Kommission für Klimazielen im Gebäudesektor deutlich ab. Der Vorschlag des Rates sieht vor, ab 2030 ausschließlich klimaneutrale Wohnhäuser neu zu bauen. (FAZ)
  • Die Europäische Union und Marokko wollen beim Kampf gegen den Klimawandel kooperieren. Gemeinsam sollen die Energiewende sowie der Übergang zu einer CO2-neutralen Industrie gefördert werden. (Zeit)
  • Frankreich und die Niederlande kündigten den Energiechartavertrag. Dieser bietet Energiekonzernen besonderen Investitionsschutz und ist die Grundlage vieler Klagen von Energieunternehmen gegen neue Klima- und Umweltstandards. (taz, taz)
  • Die britische Regierung kündigte an, neue Lizenzen für Öl- und Gasfelder in der Nordsee zu vergeben. (Spiegel)

Klima-Wissen

Europas Treibhausgasemissionen steigen wieder

Seit dem Coronajahr 2020 steigen die Emissionen von Treibhausgasen in der EU deutlich an. Vorläufigen Ergebnisse einer Untersuchung der Europäischen-Umweltagentur EEA zeigen: Im Jahr 2021 gelangten fünf Prozent mehr Treibhausgase in die Atmosphäre als noch 2020. Im Vergleich zum Niveau vom Jahr 2019 nahmen die Emissionen etwa sechs Prozent ab. Zum Erreichen der Klimaziele 2030 reicht das nicht. Dafür bedürfen die Klimaschutzambitionen mehr als einer Verdopplung, so die Studienautor*innen. Zwischen den Jahren 1990 und 2020 sanken die Emissionen der 27 EU-Staaten um 32 Prozent. Das reiche bei Weitem nicht.

Zum Weiterlesen: Tagesspiegel, Zeit

Weiteres

  • Immer mehr Menschen erleiden gesundheitliche Einschränkungen aufgrund der Klimakrise. Extreme Dürre, Hunger und die Zahl der Menschen, die hitzebedingt zu Tode kamen, nahmen in den letzten Jahrzehnten deutlich zu. (Lancet-Bericht, Spiegel)
  • Die Konzentration von Methan in der Atmosphäre stieg noch nie so stark wie im Jahr 2021. Die Ursache ist unklar. (Spiegel)
  • Die aktuellen Klimaschutzmaßnahmen reichen nicht aus, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. Mit den aktuellen Maßnahmen sei eine Begrenzung von 2,5 Grad realistisch. (UN-Bericht, Zeit)
  • Die US-Wirtschaft kann die Schäden durch Hurrikans bald nicht mehr selbst kompensieren. Mit kommenden Klimaveränderungen werden auch Wirbelstürme stärker und die Sturmschäden dadurch größer. (Studie, MDR)
  • Wetterextreme gefährden zunehmend die Energiesicherheit. Je trockener das Klima, desto weniger Kühlwasser gibt es für Atom- und Wärmekraftwerke. (WMO-Bericht, Spiegel)
  • Die Klimakrise stellt für die Bevölkerung Deutschlands die stärkste Motivation dar, ihr eigenes Mobilitätsverhalten zu ändern. (Zeit)

Klima-Folgen

Tausende Tote durch Hitzewellen in diesem Sommer

Der Hitzesommer 2022 hat in Deutschland Tausende das Leben gekostet. Offizielle Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) ergaben, dass etwa 4.500 Menschen infolge von Hitze starben. Dies entspricht etwa dem Niveau der Jahre 2015, 2019 und 2020. Im deutlich milderen Jahr 2021 waren ungefähr 1.900 Menschen infolge von Hitze gestorben. Die Gründe für hitzebedingte Todesfälle sind vielfältig, so die Fachleute des RKI. Es käme zu Hitzeschlägen, aber auch zu komplexeren gesundheitlichen Problemen, etwa bei Menschen mit vorbestehenden Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen.

Zum Weiterlesen: Spiegel, taz

Weiteres

  • Die Durchschnittstemperatur im Oktober in Deutschland war die fünfthöchste seit 1881. (Spiegel)
  • Der Klimawandel macht Dürren in West- und Mitteleuropa in diesem Jahr etwa 3- bis 4-mal so wahrscheinlich wie zu vorindustriellen Zeiten. (Studie, taz)
  • Vier von fünf Städten aus aller Welt sind einer aktuellen Studie zufolge bereits heute Extremwettereignissen wie extremer Hitze oder Überflutungen ausgesetzt. (CDP-Bericht, Spiegel)
  • Im US-amerikanischen Bundesstaat Florida starben mindestens 58 Menschen durch den Tropensturm „Ian”. Dieser war einer der stärksten, je in Florida gemessenen Hurrikans. Der Klimawandel erhöht die Zerstörungskraft von Wirbelstürmen. (Klimareporter)
  • Das Horn von Afrika steckt in der größten Dürreperiode seit 40 Jahren. Besonders Somalia, an der Ostküste Afrikas, ist von einer Hungersnot betroffen. (Spiegel)
  • In Nigeria haben die schwersten Überschwemmungen seit einem Jahrzehnt zu großer Not geführt. Mehr als 1,3 Millionen Menschen wurden obdachlos, viele leiden an Hunger. (taz)

Klima-Aktivismus

Hörsaal der Uni Göttingen besetzt

Aktivist*innen besetzten in der Universität Göttingen den größten Hörsaal. Initiiert wurde die Aktion von der Gruppe „End Fossil: Occupy”. Sie fordern ein weltweites Ende fossiler Energien. Außerdem solle die Uni ein Modul „Grundlagen der Klimakrise” zu Studienbeginn für alle Studierenden anbieten und das „Green Office”, welches sich für Nachhaltigkeit an der Universität einsetzt, solle mit mehr finanziellen Mitteln ausgestattet werden. International will End Fossil in diesem Herbst mehrere Universitäten und Schulen besetzen. Die Göttinger Besetzung stelle in Deutschland den Auftakt der Protestwelle dar. In dem besetzten Hörsaal beabsichtigen die Besetzer*innen ihr eigenes Programm durchzuziehen: Vorträge, Workshops, Diskussionen, gemeinsame Kochaktion und Essen auf Spendenbasis.

Zum Weiterlesen: Zeit, taz

Weiteres

  • Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation” bewarfen ein Monet-Gemälde in einem Potsdamer Museum mit Kartoffelbrei und klebten sich anschließend mit Sekundenkleber davor an die Wand. (Zeit)
  • Aktivist*innen unterschiedlicher Aktionsgruppen protestierten im Finanzministerium mit Plakaten und Sprechchören. Einige Demonstrant*innen klebten sich im Vorzimmer von Finanzminister Christian Lindner fest. (Süddeutsche)
  • Aktivist*innen blockieren den Eingang des Bundesverkehrsministeriums. (Zeit)
  • Neun Jugendliche und junge Erwachsene haben mit Unterstützung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gegen das deutsche Klimaschutzgesetz geklagt. Das Bundesverfassungsgericht hatte ihre Klage zuvor abgelehnt. (taz)
  • Nach der Besetzung eines Tagebaus wurde die sächsische Landtagsabgeordnete Juliane Nagel zu einer Geldstrafe verurteilt. (taz)
  • Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat Deutschlands größte Fondsgesellschaft DWS wegen des Verdachts auf Greenwashing verklagt. (Spiegel)
  • Nach einer aufsehenerregenden Straßenblockade in Schweden sind zwölf Klimaaktivist*innen wegen Sabotage sowie Ungehorsams gegenüber der Polizei verurteilt worden. (Spiegel)

Klima & Wirtschaft

Ökostromausbau schleicht voran

Der Aufschwung bei Zubau von Ökostromanlagen bleibt weiter aus. Die Bundesnetzagentur veröffentlichte die Ergebnisse der letzten Gebotstermine für Windkraft und Biomethan. Auf die insgesamt ausgeschriebenen 1.320 Megawatt Windenergie bewarben sich lediglich 87 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 772 Megawatt. Auf die Ausschreibungen zu Biomethan folgten sogar noch weniger Bewerbungen. Wirtschaftlichkeit und Finanzierung würden zusehends schwerer, begründet der Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE), Simone Peter, das ausbleibende Interesse der Industrie.

Zum Weiterlesen: Klimareporter, Energiezukunft

Weiteres

  • Das Flugreiseunternehmen Easyjet will keine CO2-Emissionen mehr kompensieren. Stattdessen präsentierte die Fluggesellschaft, wie sie bis Mitte des Jahrhunderts 78 Prozent der bisherigen Emissionen einsparen will. (Zeit)
  • Der Energiekonzern RWE hat im rheinischen Braunkohlerevier damit begonnen, acht Windkraftanlagen demontieren zu lassen. (taz)
  • Wetterextreme sind die größte Gefahr für das deutsche Stromnetz. (Klimareporter)
  • Wird das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada, kurz Ceta, ratifiziert, drohen Klagen von Unternehmen gegen Staaten, die das Klima schützen wollen. (taz)
  • Der Versandhändler Amazon will eine Milliarde Euro in Elektroautos investieren, um das Unternehmen klimaneutral zu gestalten. (Spiegel)

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