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Jakob


Klima-Politik

Saudi-Arabien plant Klimaneutralität bis 2060

Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman erklärte, sein Land wolle bis 2060 klimaneutral werden. Dies gelte jedoch lediglich für Emissionen im eigenen Land. Treibhausgase, die durch exportiertes Öl in anderen Ländern entstehen, zählen nicht dazu. Als weltweit größter Erdölexporteur gehört Saudi-Arabien zu den größten Treibhausgas-Verursachern. Kürzlich hatten Investoren gedroht, sich wegen des hohen Klimafußabdrucks aus dem Ölkonzern Saudi Aramco zurückzuziehen, der zu den wichtigsten Einnahmequellen des Staates zählt. (Spiegel, Tagesschau)

Maßnahmen. Der Kronprinz plant, die Hälfte des nationalen Energieverbrauchs bis 2030 aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Außerdem sollen mehr als 450 Millionen Bäume gepflanzt und acht Millionen Hektar geschädigtes Land wiederhergestellt werden. Weiterhin schließt sich Saudi-Arabien der Initiative von EU und USA zur Reduktion der Methan-Emissionen an.

Weiteres

  • SPD, Grüne und FDP schlossen ihre Sondierungsgespräche ab: Ein früherer Kohleausstieg sei wünschenswert. Außerdem sei eine Steigung des CO2-Preises weiterhin gefragt. Als sozialen Ausgleich möchten die Parteien den Strompreis senken. Ein Tempolimit auf Autobahnen und ein Neuzulassungsverbot von Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist weiterhin nicht geplant. (Tagesschau)

  • Deutschland ist verpflichtet, wegen verpasster Klimaziele im Jahr 2020, bei anderen EU-Staaten Emissionsrechte einzukaufen, um so die eigenen Klimaverpflichtungen zu erfüllen. (Zeit)

  • Die britische Regierung …

    • … stellte eine Strategie zur Erreichung ihres Netto-Null-Emissionsziels für 2050 vor. (ClimateChangeNews)
    • … kündigte an, bis 2035 sowohl aus Kohle als auch aus Erdgas auszusteigen. (ClimateChangeNews)
  • Australiens Regierung kündigte kurz vor Beginn des Klimagipfels COP26 an, bis 2050 Klimaneutralität erreichen zu wollen. Die Regierungsopposition bezweifelt die Ernsthaftigkeit der Ankündigung. (Spiegel)

  • Saudi-Arabien, Japan und Australien versuchten auf einen Bericht des Weltklimarats einzuwirken. Sie versuchten die Notwendigkeit einer schnellen Abkehr von fossilen Brennstoffen herunterzuspielen. (Spiegel)

  • Brasiliens Vizepräsident Hamilton Mourão kündigte an, illegale Abholzung im Amazonas-Regenwald bis 2027 bzw. spätestens 2028 zu beenden. (Zeit)

  • US-Geheimdienste warnten vor geopolitischen Spannungen aufgrund der Klimakrise und rechnen mit zunehmender Instabilität. (Spiegel)

  • Das türkische Parlament ratifizierte das Pariser Abkommen, mehr als fünf Jahre nach seiner Unterzeichnung. (ClimateChangeNews)

  • Ein weltweiter Bürger*innenrat zur Klimakrise „Global Assembly” nahm seine Arbeit auf. Er besteht aus 100 international ausgelosten Teilnehmenden. (taz)

Klima-Wissen

CO2 Konzentration so hoch wie nie

Der Effekt der Corona-Pandemie war im Jahr 2020 geringer als erhofft. Das zeigen die neuen Daten der Weltorganisation für Meteorologe WMO zur Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre. Die CO2-Konzentration stieg 2020 um 2,5 ppm (parts per million) im Vergleich zu 2019 an. Dieser Anstieg ist zwar verglichen zum Vorjahr geringer, jedoch immer noch höher als der durchschnittliche Anstieg der letzten zehn Jahre. Neben CO2 beschleunigen vor allem die Gase Methan und Lachgas den Klimawandel. Auch bei diesen stellte die WMO eine rasche Zunahme fest. (Klimareporter, Spiegel)

Weiteres

  • Der Nobelpreis in Physik ging an den Klimaforscher Klaus Hasselmann. Er trug wesentlich dazu bei, dass wir heute wissen, dass der Klimawandel menschengemacht ist. (Tagesspiegel)
  • In diesem Jahrzehnt werden voraussichtlich doppelt so viele fossile Brennstoffe gefördert, als mit dem 1,5-Grad-Limit des Pariser Abkommens vereinbar wäre. (Production-Gap-Report, Tagesspiegel)
  • Die Klimaschutzbemühungen der Staatengemeinschaft UN müssten sich versiebenfachen, um das 1,5-Grad-Limit einzuhalten. (UN-Bericht, Zeit)
  • Deutschland deckt nur 17,4 Prozent des Bruttoendenergieverbrauchs durch Strom aus erneuerbaren Quellen. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit im unteren Mittelmaß. (Tagesspiegel)
  • Die Staaten mit den meisten Treibhausgasemissionen geben im Schnitt rund doppelt so viel für die Aufrüstung der Grenzen aus als für den Klimaschutz. (TNI-Bericht, taz)
  • Nur ein Drittel der Kurzstreckenflüge innerhalb Europas haben praktikable Zugalternativen. (Greenpeace-Analyse, Spiegel)
  • Fehlender Klimaschutz schadet der deutschen Wirtschaft. In den kommenden 50 Jahren könnten Schäden in Höhe von insgesamt 730 Milliarden Euro und ein Verlust von bis zu 470.000 Arbeitsplätzen, bedingt durch den Klimawandel, entstehen. (Deloitte-Studie, Klimareporter)
  • Ein im Jahr 2020 geborenes Kind wird bei der aktuellen Klimapolitik im Schnitt doppelt so viele Waldbrände, fast dreimal so viele Überflutungen, Dürren und Ernteausfälle und siebenmal so viele Hitzewellen erleben, als ein im Jahr 1960 geborenes Kind. (Studie, taz)

Klima-Folgen

Klimakrise betrifft besonders Afrika

Menschen, die auf dem afrikanischen Kontinent wohnen, erleben zunehmend Wetter- und Klimaschwankungen. Diese wiederum führen zu einer Zunahme von Hunger, Armut und Flucht, berichtet die Weltorganisation für Meteorologie zusammen mit der Afrikanischen Union in ihrem Bericht „The State of the Climate in Africa 2020”. Die Folgen der Klimakrise seien in Afrika stärker zu spüren als im weltweiten Durchschnitt. Bereits im Jahr 2020 wurden schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen durch Stürme und Überschwemmungen vertrieben. Bis zum Jahr 2030 sei mit 118 Millionen Geflüchteten zu rechnen, die von Dürre, Überschwemmungen oder extremer Hitze betroffen seien und gleichzeitig mit weniger als 1,90 Dollar am Tag in Armut leben werden. (Zeit, Spiegel)

Weiteres

  • Die Populationen von Insekten gehen deutlich zurück. Der Klimawandel spielt dabei zumindest in Deutschland jedoch eine untergeordnete Rolle. Ausschlaggebend seien Eingriffe von Menschen in das Ökosystem. (Studie, Zeit)
  • In Madagaskar leiden Hunderttausende aufgrund einer besonders lang andauernden Dürreperiode. Expert*innen nennen die Katastrophe „die erste von der Klima-Erwärmung erzeugte Hungersnot”. (Tagesspiegel)
  • Sollte das 1,5-Grad-Limit eingehalten werden, führt das nicht automatisch dazu, dass der Meeresspiegel nicht mehr ansteigt. Rund fünf Prozent der Weltbevölkerung leben bereits heute in Gebieten, denen in Zukunft schwere Überschwemmungen drohen könnten. (Studie, Spiegel)
  • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet die Klimakrise als „größte Gesundheitsbedrohung der Menschheit”. (Zeit)

Klima-Aktivismus

Klimaklage gegen Brasiliens Präsident

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro muss sich wegen der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) verantworten. Österreichische Klimaschutzaktivist*innen der Organisation Allrise reichten eine Klage ein. Auch die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) beteiligt sich an der begleitenden Kampagne. Die Kläger*innen geben an, dass seit Jair Bolsonaro Präsident, die Abholzungsrate um 88 Prozent gestiegen ist. Sie werfen ihm und seiner Regierung vor, „systematisch” Gesetze und Kontrollen durch die Behörden geschwächt oder beseitigt zu haben. (taz, Tagesspiegel)

Weiteres

  • Zwei Aktivist*innen von Fridays for Future legten Einspruch gegen die vergangene Bundestagswahl ein: Millionen minderjährige Wähler*innen seien zu Unrecht von der Wahl ausgeschlossen. (RND)
  • Klimaaktivist*innen kündeten zahlreiche Proteste gegen den Klimagipfel in Glasgow an. (taz)
  • Veranlasst durch die Ampel-Verhandlungen rief das Bündnis „Gerechtigkeit jetzt!”, bestehend aus 27 Initiativen der Klimagerechtigkeitsbewegung, zu einer Aktionswoche in Berlin auf. (Tagesspiegel)
  • Am 22. Oktober demonstrierten rund 100.000 Menschen in Berlin für bessere Klimapolitik. (Klimareporter)
  • Im Dorf Lützerath im Rheinland bündelt sich der Protest gegen den Braunkohletagebau Garzweiler II. Sechs Dörfer sollen abgebaggert werden. (Klimareporter)

Klima & Wirtschaft

Energiepreise steigen

Die Energiepreise für Öl, Sprit, Gas und Strom steigen derzeit deutlich an. Einerseits ist das natürlich gut fürs Klima, andererseits sind insbesondere die finanziell schlechter gestellten Verbraucher*innen betroffen. (Tagesschau, taz)

Ursachen. Die steigenden Preise sind das Resultat verschiedener Ursachen. Ein Grund ist, dass die Energienachfrage und damit auch die Preise im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie vergleichsweise gering waren und derzeit die Nachfrage deutlich steigt. Mitverantwortlich ist außerdem der hohe Preis für europäische CO2-Zertifikate, aber auch die diesjährige Einführung eines CO2-Preises in Deutschland.

Weiteres

  • Rund 70 Unternehmen, darunter Allianz, Adidas, SAP und Vattenfall, fordern von der zukünftigen Bundesregierung stärkere Klimaschutzmaßnahmen. (Klimareporter)
  • In Niedersachsen nahm eine Anlage zur CO2-neutralen Produktion des Flugzeugtreibstoffs Kerosin den Betrieb auf. Diese stellt weltweit erstmals im industriellen Maßstab synthetisches Kerosin her. (NDR)
  • Der Stahlkonzern Thyssenkrupp stellte ein CO2-reduziertes Verfahren zur Stahlherstellung vor. (Spiegel)
  • Der Schaden der Flutkatastrophe im Juli war deutlich größer als der von vergangenen Flutkatastrophen. Für die Versicherungen entstehen so deutlich höhere Kosten. (Spiegel)
  • Der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) stellte einen Plan zur Reduktion der Treibhausgasemissionen vor. (taz)
  • Die Konzerne Total und Elf wussten seit den 1970er-Jahren über die Klimafolgen ihres Geschäfts Bescheid und verharmlosten diese. (taz)
  • Im Vorfeld der Klimakonferenz in Glasgow schlossen Google und YouTube Inhalte, die den menschengemachten Klimawandel leugnen, von Werbeeinnahmen aus. (Tagesspiegel)

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