20. Mai - 27. Mai 2025
1) Neue Wirtschaftsministerin plant energiepolitische Kehrtwende
Die neue Bundeswirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche setzt einen neuen energiepolitischen Kurs: In ihrer ersten Regierungserklärung kündigte sie an, Versorgungssicherheit und Preisstabilität künftig mit „gleicher Priorität" wie Klimaschutz zu behandeln. Geplant ist der Bau von mindestens 20 Gigawatt an neuen Gaskraftwerken. Die Energieökonomin Claudia Kemfert warnt vor hohen Kosten und einer gefährlichen Abhängigkeit von fossiler Infrastruktur. Bei einem Treffen mit EU-Vizekommissarin Teresa Ribera zeigte sich zudem, dass Brüssel erhebliche Vorbehalte hat: Reiches Pläne verstoßen gegen EU-Vorgaben, da weder ein konkreter Bedarfsnachweis vorliegt noch technologieoffene Ausschreibungen vorgesehen sind.
Katherina Reiche, zuvor Vorstandschefin beim Gasnetzbetreiber Westenergie, sprach sich außerdem dafür aus, das bisherige Heizungsgesetz zurückzunehmen – insbesondere das Betriebsverbot für bestimmte ältere Gasthermen. Sie will stärker auf Marktmechanismen und Eigenverantwortung setzen und regulatorische Vorgaben verringern.
2) EU-Kommission warnt vor Wasserknappheit und kündigt neue Strategie an
Angesichts zunehmender Dürren in Europa ruft die EU-Kommission zum Wassersparen auf. Umweltkommissarin Jessika Roswall betont, dass Wasser ein endliches Gut sei und alle – Industrie, Landwirtschaft und Verbraucher*innen – sparsamer damit umgehen müssten. Noch vor dem Sommer soll eine neue Wasserstrategie vorgestellt werden. Geplant ist unter anderem, den Wasserverbrauch in Haushalten transparenter zu machen. Roswall verweist auf die Energiekrise nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, bei der durch Bewusstseinswandel große Einsparungen erzielt wurden. Die Klimaveränderungen führten in Europa zu immer häufigerem Wassermangel – oder auch zu Überschüssen – und seien eine Herausforderung für alle EU-Mitgliedstaaten.
3) Rekord bei Regenwaldzerstörung
Im Jahr 2024 wurde weltweit so viel tropischer Regenwald zerstört, wie seit Beginn der Erhebungen 2002 nicht mehr – insgesamt 6,7 Millionen Hektar. Das entspricht einem Anstieg von 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders besorgniserregend: Erstmals war mehr als die Hälfte der Verluste auf Waldbrände zurückzuführen, die durch die zunehmende Erderhitzung häufiger und intensiver werden. Allein dadurch wurden rund 3,1 Milliarden Tonnen CO2 freigesetzt.
Am stärksten betroffen war Brasilien, wo zwei Drittel der 2,8 Millionen Hektar Verlust auf Brände zurückzuführen waren. Damit drohen Fortschritte beim Waldschutz unter Präsident Lula durch landwirtschaftliche Interessen wieder verloren zu gehen. Auch in Bolivien und der Demokratischen Republik Kongo verschärfte sich die Lage, teils durch gezielt gelegte Feuer für neue Agrarflächen. In Indonesien und Malaysia hingegen verbesserte sich der Schutz der Wälder leicht. Die Forscherinnen und Forscher sprechen angesichts der Entwicklung von einer „weltweiten Alarmstufe Rot”.
Als Quelle für diese Version von Klimahochdrei habe ich folgende Auswahl an Online-Medien verwendet: taz, ZDF, Zeit, und Spiegel.

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