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Jakob


Klima-Politik

EU arbeitet an Details eines neuen Klimagesetzes

Derzeit arbeiten die Kommission, der Rat und das Parlament der EU an den letzten Details des neuen Klimagesetzes im Rahmen des Green Deal. Die Verhandlungen dauern voraussichtlich noch bis Mai. Aktuell kommt es noch zu einigen Streitpunkten:

  • Das Parlament möchte eine Reduzierung der Emissionen bis 2030 um 60 Prozent gegenüber 1990, Kommission und Rat wollen nur 55 Prozent. (Spiegel)
  • Unstimmigkeiten gibt es außerdem bei sogenannten „Taxonomien”: Kriterien, ab wann Investitionen als klimafreundlich gelten. In einem neuen Entwurf zählen auch Gaskraftwerke dazu, wenn sie, unter anderem, weniger als 270 Gramm CO2 pro erzeugter Kilowattstunde ausstoßen. (taz)
  • Des Weiteren definiert der wissenschaftliche Dienst der EU-Kommission Investitionen in Atomkraft als nachhaltig. Der Kraftwerksbetrieb und die Lagerung der Abfälle würden „keinen signifikanten Schaden” an der Umwelt anrichten. (taz)

Weiteres

  • Die Grüne Partei stellte ihr Bundestagswahlprogramm vor. Damit wollen sie Deutschland auf einen 1,5-Grad-Pfad bringen. (Klimareporter)
  • Erstmals stellte die Bundesregierung ihre jährliche Emissionsbilanz vor. Sie zeigt auf, welcher Sektor in Deutschland wie viel Emissionen ausstößt. Besonders im Gebäudesektor gibt es Verbesserungsbedarf. (Tagesspiegel)
  • China und die USA wollen eine gemeinsame Arbeitsgruppe zur Klimakrise einrichten. Das beschlossen die Länder beim ersten Spitzentreffen seit dem Amtsantritt von US-Präsident Joe Biden. (Zeit)
  • China präsentierte einen neuen Fünfjahresplan für die Zeit bis 2025. Trotz des Ziels, den Höhepunkt der CO2-Emissionen „vor 2030” zu erreichen, spielte Klimaschutz in dem Plan lediglich eine untergeordnete Rolle. (taz)
  • Großbritannien senkte die eigenen Emissionen innerhalb der letzten 30 Jahre um 51 Prozent. Damit ist Halbzeit, um in weiteren 30 Jahren klimaneutral zu werden. (Klimareporter)
  • Kanadas CO2-Preis ist zulässig, das ist das Urteil des Obersten Gerichtshof. Der Preis ist zentraler Bestandteil der Klimastrategie von Premierminister Justin Trudeau. (taz)
  • Frankreichs Nationalversammlung stimmte mit großer Mehrheit dafür, Klimaschutz in die Verfassung mit aufzunehmen. Nun muss der Senat noch zustimmen. (taz)

Klima-Wissenschaft

Die Klimakrise verändert weltweit die Flüsse

Die Wassermenge von Flüssen hat sich in den letzten Jahrzehnten weltweit stark verändert. Laut einer neuen Studie spielt der Klimawandel dabei eine entscheidende Rolle. (Spiegel, Klimareporter)

Die Studie. Die Wissenschaftler*innen analysierten Daten von 7.250 Durchfluss-Messstationen aus der gesamten Welt für den Zeitraum von 1971 bis 2010. Diese verglichen sie mit Simulationen von Klimamodellen. Dabei betrachteten sie sowohl Simulationen mit, als auch ohne menschgemachtem Klimawandel. Nur die mit Klimawandel stimmten mit der Realität überein.

Regionale Unterschiede. Durch ihre Analyse fanden die Studienautor*innen, dass der Klimawandel die Wassermenge regional unterschiedlich beeinflusst. Im Mittelmeerraum, dem südlichen Afrika und dem Nordosten Brasiliens sei es trockener geworden. An anderen Orten, wie beispielsweise Skandinavien, nahm die Wassermenge zu. Dass dies durch Gewässermanagement verursacht wurde, beispielsweise Staudämme, konnten die Forscher*innen ausließen. Ebenso sei es nicht die Folgen von Landnutzung, beispielsweise Abholzung von Wäldern.

Weiteres

  • Die 50 wirtschaftlich stärksten Länder der Welt 2020 investieren nur etwa 2,5 Prozent ihrer Corona-Hilfen in grüne Projekte. Sie versäumen, ihre Wirtschaft grüner und stabil zu gestalten. (Are We Building Back Better? - Report, taz)
  • Die international führenden Klimaökonomen sprechen sich mehrheitlich für schärfere Maßnahmen zur CO2-Reduktion aus. Weiter steigende Emissionen würden große ökonomische Schäden verursachen. (Studie, Klimawandel)
  • Die Hitze und Dürre der letzten Sommer in Europa sind die schlimmsten der vergangenen 2100 Jahre. Dieses extreme Wetter wird maßgeblich durch den Jetstream geprägt, ein Windband auf der Nordhalbkugel. Dieses wiederum verändert sich durch die globale Erhitzung. (Studie, Süddeutsche)
  • Jeder Mensch, wohnhaft in einem der G7-Staaten, ist durch den eigenen Konsum für die Abholzung von durchschnittlich vier Bäumen pro Jahr verantwortlich. Das geht aus einer Studie hervor, die untersuchte, welcher Konsum in welchen Regionen Wälder bedroht. (Studie, Spiegel)
  • Das Fischen mit Grundschleppnetzen ist genauso klimaschädlich wie der globale Luftverkehr. (Studie, Spiegel)
  • Nur sieben Prozent der Flüsse sind in einem ökologisch guten Zustand. Weniger Fleischkonsum und somit weniger Tierhaltung könnte helfen. (Umweltmonitors 2020, Klimareporter)

Klima-Folgen

Starkregen und Überschwemmungen in Australien

Im Südosten Australiens kam es letzten Monat zu verheerenden Überschwemmungen. Einige Orte mussten evakuiert werden und es gab mindestens zwei Tote. Solche hohen Niederschläge sind für die Region allerdings nicht ungewöhnlich und tatsächlich überschritt der Starkregen keine Rekordwerte. Klimaforscherin Friederike Otto äußerte gegenüber Klimareporter, dass die globale Erhitzung bei den Regenfällen im letzten Monat wahrscheinlich eher eine untergeordnete Rolle spielte. Mithilfe von Attributionsstudien untersucht sie, ob es einen Einfluss der globalen Erhitzung auf Wetterextreme gibt und wie groß er ist. Für den jüngsten Starkregen konnte sie kein „signifikantes Klimawandelsignal” feststellen. (Klimareporter, taz)

Rolle des Klimawandels. Bezogen auf ganz Australien hat die Intensität von Starkregen-Ereignissen auf dem Kontinent bereits zugenommen. Das belegt der neuste Klimareport „State of the Climate” der australischen Wissenschaftsbehörde. Bei weiterer Erwärmung setze sich dieser Trend fort. Des Weiteren geht eine Studie aus dem Jahr 2017 davon aus, dass bei einer globalen Erderhitzung um zwei Grad die Starkregenfälle im Australien um elf bis 30 Prozent intensiver ausfallen.

Weiteres

  • Die Hochwassergefahr am Rhein, Mosel und ihren Nebenflüssen wächst aufgrund des Klimawandels. Messdaten zeigen bereits heute deutlich angestiegene Hochwasserstände als noch vor rund 50 Jahren. (Zeit)
  • Seit den siebziger Jahren ist die Schneesaison in den Alpen unterhalb von 2000 Metern durchschnittlich 22 bis 34 Tage kürzer geworden. (Studie, Spiegel)
  • Goldschakale verlagern ihr Revier immer weiter in den Norden, sogar in der Nähe der Nordsee wurden sie bereits gesichtet. Der Klimawandel ist wahrscheinlich eine Hauptursache. (taz)
  • Japans Kirschblüte ist so früh wie seit rund 1200 Jahren nicht mehr. Die globale Erderhitzung gilt als wahrscheinliche Ursache. (Spiegel)

Klima-Aktivismus

Klimapolitik vor Gericht

In Australien klagen acht Jugendliche und eine fast 90 Jahre alte Nonne gegen die Regierung. Sie wollen verhindern, dass die Umweltministerin Sussan Ley den geplanten Ausbau der Kohlemine Vickery im Norden des Bundesstaates New South Wales erlaubt. Die Nonne unterstützt die Jugendlichen, da Kinder in Australien nicht alleine klagen dürfen. Die Gruppe appelliert an die Sorgfaltspflicht der Umweltministerin gegenüber kommender Generationen. Die Vergrößerung der Kohlemine würde den Ausstoß von zusätzlichen 100 Millionen Tonnen CO2 bedeuten. Das entspricht etwa 20 Prozent des australischen Ausstoßes an Treibhausgasen. (taz)

Weiteres

  • Rekordbeteiligung bei „Earth Hour”: 575 deutsche Städte und Gemeinden schalteten die Lichter aus, um ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. (Spiegel)
  • In mehr als 200 deutschen Städten veranstaltete Fridays for Future unter dem Motto #AlleFür1Komma5 den siebten globalen Klimastreik. Kreative Protestformen wie Fahrraddemos oder Kreide- und Kunstaktionen fanden pandemiegerecht statt. (Spiegel)
  • Die Initiative „KLIMA° vor 8” fordert in einem offenen Brief den ARD-Vorsitzenden Tom Buhrow auf, eine „wissenschaftlich fundierte und verständliche Klimaberichterstattung anzubieten, täglich und zur besten Sendezeit”. Statt der ARD signalisierte der TV-Sender RTL Gesprächsbereitschaft. (Spiegel)
  • Das Verfahren einer belgischen Klimaklage hat begonnen. Rund 60.000 Bürger*innen werfen der belgischen Regierung vor, ihre Klimaziele im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens verfehlt zu haben. (taz)
  • Ein Bündnis aus 450 europäischen und südamerikanischen Organisationen kritisieren das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay. Das Abkommen gefährde das Klima sowie Tier- und Menschenrechte. (taz)

Klima & Wirtschaft

BASF will 2050 klimaneutral werden

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF will bis 2050 klimaneutral werden. Damit folgt er anderen Großunternehmen wie etwa dem US-Konkurrenten Dow. Bisher hatte BASF nur als Ziel angegeben, bis 2030 klimaneutral zu wachsen. Das neue Ziel ist ambitionierter und beinhaltet eine Reduktion der Emissionen um ein Viertel bis 2030 gegenüber dem Stand von 2018 weltweit in allen Produktionsstätten. Geplant sind dafür Investitionen von bis zu vier Milliarden Euro. Damit will das Unternehmen CO2-freie Verfahren für die Herstellung von Chemikalien entwickeln. Statt auf Erdgas setzt es dabei auf Strom. Bis 2035 rechnet BASF mit einer Verdreifachung des Stromverbrauchs. Dafür fordert es „die verlässliche Verfügbarkeit großer Mengen erneuerbaren Stroms zu wettbewerbsfähigen Preisen”. (Klimareporter)

Weiteres

  • Die Klimaschutzmaßnahmen der Luftfahrtbranche seien Greenwashing, kritisiert eine EU-Studie. Die Branche setzte zu stark auf CO2-Zertifikate und zu wenig auf echte Reduktion der Emissionen. (Spiegel)
  • Die große schwedische Zeitung „Dagens Nyheter” schränkt Werbeanzeigen von fossilen Unternehmen ein. (taz)
  • Der Autohersteller VW hält die EU-Vorgaben für die CO2-Emissionen seiner Autos für das Jahr 2020 nicht ein. (taz)

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