1. Oktober - 7. Oktober 2022
1) Klimadeal auf Kosten von Lützerath
Der RWE-Konzern, die Bundesregierung und die NRW-Landesregierung verständigen sich darauf, den Kohleausstieg im Rheinland von 2038 auf 2030 vorzuziehen. Drei Kraftwerke werden dafür früher als bislang geplant abgeschaltet. Gleichzeitig kündigten sie an, dass der Ort Lützerath nahe der Grube Garzweiler II weiterhin abgebaggert werden soll, um Braunkohle darunter zu fördern. Zudem werde die Laufzeit von zwei Kohlekraftwerken, die Ende des Jahres vom Netz gehen sollten, um zusätzliche 15 Monate verlängert. Unterm Strich folgt aus dem Beschluss eine Reduktion von CO2-Emissionen, da die Kraftwerke insgesamt kürzer laufen. Für Teile der Klimabewegung ist der Beschluss dennoch inakzeptabel. Insbesondere das Abbaggern des Dorfes Lützerath stößt auf Unverständnis. Die Gruppen „Lützerath Lebt” und „Alle Dörfer bleiben” kündigten Proteste an.
Zum Weiterlesen: Klimareporter, Tagesschau
2) EU verschiebt Klimaschutz
Die EU will möglichst schnell unabhängig von russischer Energie werden und braucht dafür zusätzliche finanzielle Mittel. Daher schlug die EU-Kommission vor, zusätzliche CO2-Zertifikate an die Industrie zu verkaufen. Zusätzliche CO2-Zertifikate bedeuten jedoch zusätzliche Emissionen. Zudem plant die EU neben Investitionen in erneuerbare Energien, auch in Flüssiggasterminals und Ölpipelines zu fördern.
Gegenentwurf. Eine Mehrheit im EU-Parlament kritisiert den Entwurf unter anderem, weil er den Klimaschutz vernachlässigt. Als Gegenentwurf schlägt sie vor, keine zusätzlichen CO2-Zertifikate zu verkaufen, sondern deren Verkauf lediglich vorzuziehen. Damit können Zertifikate, die für den Verkauf in den Jahren 2026 bis 2030 gedacht waren, bereits vor dem Jahr 2025 verkauft werden. Die Gesamtmenge an Emissionen bis 2030 werde so nicht erhöht. Jedoch bedeutet auch der Entwurf des EU-Parlaments eine Verschiebung des Klimaschutz auf die Zeit nach 2025.
Zum Weiterlesen: Süddeutsche, Spiegel
3) Flutkatastrophe durch Hurrikan Ian in Florida
Im US-amerikanischen Bundesstaat Florida starben mindestens 58 Menschen durch den Tropensturm „Ian”. Der Sturm war einer der stärksten, je in Florida gemessen Hurrikanes und könnte auch einer der teuersten Fälle in der Geschichte der Versicherungsbranche werden. In Kuba fiel vorübergehend für alle 11,3 Millionen Einwohner*innen der Strom aus. In den USA waren mindestens 750.000 Haushalte ohne Strom. Die Schäden in den USA sind vergleichbar mit dem Desaster vom Hurrikan Katrina im Sommer 2005. Der damalige finanzielle Schaden betrug mehr als 65 Milliarden US-Dollar (89 Milliarden US-Dollar in heutigen Preisen).
Rolle des Klimawandels. Der Klimawandel erhöht die Zerstörungskraft von Wirbelstürmen. Ihre Stärke nimmt schneller zu und die Stürme ziehen langsamer über das Land. Sie transportieren aufgrund der wärmeren Luft mehr Wasser, was zu extremen Regenfällen führt. Dies konnte auch beim Sturm Ian beobachtet werden. Die meisten der Opfer ertranken bei den Überschwemmungen. Die Häufigkeit von Wirbelstürmen wird vom Klimawandel nicht signifikant beeinflusst.
Zum Weiterlesen: Klimareporter, Süddeutsche
Als Quelle für diese Version von Klimahochdrei habe ich folgende Auswahl an Online-Medien verwendet: Klimareporter, Süddeutsche, Tagesschau, und Spiegel.
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