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Jakob


Klima-Politik

Laschet macht Falschaussage zum Klima

„Armin Laschet lügt oder ist falsch informiert”, sagen BUND und Greenpeace. Der Union-Kanzlerkandidat behauptete im ZDF Sommerinterview, Umweltverbände hätten Deutschlands späten Kohleausstieg 2038 vorgeschlagen. Er begründete damit seine Position, den Kohleausstieg nicht auf 2030 vorzuziehen. Laschet fiel bereits mehrfach mit Falschaussagen auf. Bei einem Pressetermin im Hochwassergebiet erklärte er: Nordrhein-Westfalen (NRW), wo er Ministerpräsident ist, sei „eines der Länder, das am meisten tut gegen den Klimawandel”. Tatsächlich liegt NRW im Ranking zur erfolgreichen Nutzung erneuerbarer Energien auf Platz 13. Nur Sachsen, Berlin und das Saarland schneiden schlechter ab. Eine Übersicht aller Falschaussagen zeigt der Klima-Lügendetektor. (Zeit, Tagesspiegel)

Weiteres

  • Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte angesichts der Flutkatastrophe an, er wolle Klimaneutralität in Bayern bereits 2040 erreichen. (Klimareporter)
  • Angela Merkel zog Bilanz bezüglich ihrer Klimapolitik: Es sei zwar „einiges passiert und wir sollten nicht so tun, als wenn nichts passiert ist”, insgesamt sei aber „nicht ausreichend viel passiert”. (taz)
  • EU-Kommission stellte das Klimagesetzespaket „Fit for 55” vor. Damit soll die EU 55 Prozent der europäischen Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 reduzieren. (Zeit)
  • Die EU-Agrarminister*innen einigten sich auf eine Bioquote: Ein Viertel der Ackerfläche soll künftig für Biolandwirtschaft genutzt werden. (Spiegel)
  • Die 20 reichen Industrie- und Schwellenländern „G20”, bekräftigten ihre Absicht das Pariser Klimaabkommen einzuhalten. Keine Einigung gab es auf ambitioniertere Ziele. (Spiegel)
  • Italien plant Investitionen in Milliardenhöhe in Solaranlagen, Subvention von Gebäudesanierungen, und den Bau von Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecken.(taz)
  • Grönland beschloss zukünftig nicht mehr nach Öl- und Gasvorkommen zu suchen. (taz)
  • China führte den weltweit größten Emissionshandel ein. Die weltweit gehandelten Emissionen werden damit praktisch verdoppelt. Wie wirksam das chinesische System ist, bleibt umstritten. (taz)

Klima-Wissen

IEA warnt vor CO2-Höchststand

Nur etwa zwei Prozent der weltweiten Corona-Aufbauhilfen werden in saubere Energie investiert. Noch vor einem Jahr bezeichnete die Internationalen Energieagentur (IEA) zielgerichtete Corona-Aufbauhilfen als „die Chance des Jahrhunderts”, um einen Wendepunkt in der Klimapolitik zu erreichen. Der größte Teil des Geldes fließt jedoch in Sektoren, in denen viele Treibhausgasemissionen entstehen. Für das Jahr 2023 rechnet die IEA deshalb mit einem Rekordhoch der CO2-Emissionen. Insbesondere Schwellen- und Entwicklungsländer bleiben hinter den eigenen Klimazielen zurück und verpassen so auch die Chance, mit gezielten Investitionen neue Arbeitsplätze zu schaffen. (Klimareporter, Spiegel)

Weiteres

  • Die EU-Kommission beabsichtigt ab 2035 Neuzulassungen von Autos mit Verbrennungsmotor zu verbieten. Laut Spiegel-Umfrage lehnen knapp 60 Prozent der deutschen Bevölkerung dies ab. (Spiegel)
  • Der Verbrauch von Kohle und Gas habe seinen Höhepunkt bereits überschritten. Entwicklungsländer würden fossile Brennstoffe überspringen und direkt auf erneuerbare Energien setzen, so eine Analyse verschiedener NGOs. (Pressemitteilung, Spiegel)
  • Wildschweine verursachen weltweit jährlich so viele CO2-Emissionen wie rund 1,1 Millionen Autos. (Studie, taz)
  • Das Amazonasgebiet gibt wahrscheinlich schon heute mehr CO2 in die Atmosphäre ab, als es aufnimmt. Mögliche Ursachen sind die Landnutzung und steigende Temperaturen. (Studie, Tagesspiegel)
  • In den vergangenen elf Monaten verlor der Amazonasregenwald in Brasilien eineinhalb Mal so viel Fläche wie im Vorjahreszeitraum. (Pressemitteilung, Zeit)
  • Am 29. Juli war der „Erdüberlastungstag”. Die Menschheit hat mit ihrem Verbrauch die jährliche Grenze überschritten und so viel Ressourcen verbraucht, wie alle Ökosysteme der Erde gemeinsam in diesem Jahr erneuern können. (taz)

Klima-Folgen

Oxfam: Immer mehr Menschen hungern

Im Jahr 2020 hat die Nahrungsmittelknappheit in vielen Teilen der Erde deutlich zugenommen. Die Anzahl an hungernden Menschen war fast sechsmal größer als noch 2019, so ein Oxfam-Bericht. Die Organisation spricht von einer „Überlagerung von Krisen”, die die steigende Zahl an Hungernden verursacht. Die Corona-Krise, die Klimakrise und andauernde Konflikte sind hiermit gemeint. Insgesamt seien so viele Menschen betroffen, wie in Frankreich, Deutschland und Belgien zusammen leben. Konflikte und Kriege blieben die Hauptursache. (Zeit, taz)

Extremwetterereignisse

  • Hitzewellen:

    • Hitzewellen in den USA führten zu neuen Rekordtemperaturen von über 54 Grad Celsius im Death Valley. (Klimareporter)
    • Eine Hitzewelle in Kanada verursachte Rekordtemperaturen von knapp 50 Grad Celsius. (taz)
    • Eine Hitzewelle in Griechenland verursachte zahlreiche Waldbrände und brach beinahe den europäischen Hitzerekord von 48 Grad Celsius. (Spiegel, Tagesschau)
    • Finnland meldet die höchsten Temperaturen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1914. (Spiegel)
  • Starkregen und Überflutungen:

    • Extreme Regenfälle haben in Japan einen Erdrutsch verursacht. In kurzer Zeit hat es so viel geregnet wie sonst im ganzen Monat Juli. (Tagesschau)
    • Eine Flutkatastrophe richtete in Deutschland massive Schäden an. Klimaforscher Stefan Rahmstorf erklärt, wie solche Überschwemmungen mit dem Klimawandel zusammenhängen. (Spiegel)
    • Drei Tage Starkregen führten zu gewaltigen Überflutungen in der chinesischen Provinz Henan. In drei Tagen fiel so viel Regen wie sonst während eines Jahres. (taz)

Weiteres

  • Das australische Great Barrier Reef ist stark durch den Klimawandel bedroht, dennoch setzt die Unesco das „Weltnaturerbe” nicht auf die Liste der gefährdeten Kulturgüter. (taz)
  • In Berlin und Brandenburg fordern steigende Temperaturen immer mehr Menschenleben. (Tagesspiegel)

Klima-Aktivismus

Protest gegen Flughafenausbau in Leipzig

Am Flughafen Leipzig/Halle demonstrierten rund 80 Aktivist*innen gegen den geplanten Flughafenausbau. Mit Sitzblockaden versperrten sie eine Logistikzufahrt des DHL-Hubs. Für das Logistikunternehmen ist der Flughafen eines der drei wichtigsten Drehkreuze weltweit. Die Polizei genehmigte die Versammlung als Spontandemonstration. Dennoch brachte sie nach Ende der Veranstaltung rund 50 Aktivist*innen in die Gefangenensammelstelle. Begründet wurde dies damit, dass DHL eine Strafanzeige auf Schadensersatz von 1,5 Millionen Euro gestellt habe. Die Aktivist*innen berichteten von „entwürdigender Behandlung”, insbesondere gegenüber weiblichen Teilnehmerinnen. Unglaubwürdig und überzogen sei außerdem die Schadensersatzforderung von DHL. Lediglich eine von mehreren Zufahrten sei blockiert worden. Die Lkws seien umgeleitet und der Betrieb kaum gestört worden. Nach bis zu 41 Stunden wurden alle Aktivist*innen freigelassen. Erlaubt ist das Festhalten von maximal 12 Stunden zur Identitätsfeststellung. DHL wiederholte seine Schadensersatzforderung nicht. (taz1, taz2, taz3)

Weiteres

  • Der Pilgerzug „Kreuzweg für die Schöpfung” möchte „den Protest gegen klimazerstörende und menschenfeindliche Energieproduktion in die Fläche tragen”. Dabei wurden sie von der Polizei aufgehalten, eine Person kam vorübergehend in Gewahrsam. (taz)
  • Greenpeace veröffentlichte ein Schwarzbuch, indem Schlüsselfiguren aus der Großen Koalition porträtiert sind, die aktiv gegen den Klimaschutz arbeiten. (Klimareporter)
  • Gegen die Klimapolitik von Bayern, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg haben Schüler*innen, Student*innen und die Deutschen Umwelthilfe (DUH) gemeinsam eine Beschwerde vor dem Verfassungsgericht eingereicht. (Spiegel)
  • In der ARD wird es vorerst keine Sendung zur Klimakrise geben. Es sollen allerdings einmal pro Woche Themen rund um Klima und Artenvielfalt in der Viertelstunde vor 20 Uhr behandelt werden. Das ist das Ergebnis von Gesprächen der ARD mit der Gruppe „KLIMA° vor acht”. (DWDL)
  • Rund 14.000 Wissenschaftler*innen aus 150 Ländern warnen wiederholt vor einem „Klimanotfall”. Sie fordern einen grundlegenden Wandel, um „unsägliches Leiden infolge der Klimakrise” zu vermeiden. (Zeit)

Klima & Wirtschaft

Klimaforderungen von Ver.di

Die Gewerkschaft Ver.di fordert einen Mindestpreis von 40 Euro für Flugtickets. „Für 9,99 Euro am Wochenende nach Barcelona zu fliegen, […] das ist ein wahnsinniger Tourismus zulasten des Klimas”, so Ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. Des Weiteren müsse die Zahl von Kurzstreckenflügen verringert werden. Die Gewerkschafterin Behle ist zudem Mitglied im Aufsichtsrat der Lufthansa. Die Fluggesellschaft hatte vor Kurzem angekündigt, Kurzflüge zwischen Nürnberg und München (knapp 150 km) nicht mehr anzubieten. (Zeit, Spiegel)

Weiteres

  • Im Jahr 2019 brach der Ausbau von Windkraftanlagen deutlich ein, nun nimmt er das zweite Jahr in Folge wieder zu. (Tagesschau)
  • In der deutschen Landwirtschaft entstehen jedes Jahr Umweltschäden von rund drei Milliarden Euro. Das schätzt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. (Spiegel)
  • Die Gasindustrie diskutiert, ob Gasleitungen künftig grünen Wasserstoff transportieren könnten. (Klimareporter)
  • Die Zahl der Lastenräder auf deutschen Straßen hat sich seit 2016 versechsfacht. Im Jahr 2020 wurden erstmals mehr als 100.000 Stück verkauft. (taz)
  • Die EU-Kommission möchte, nur sechs Prozent der Emissionen aus der Seeschifffahrt bis 2030 reduzieren. Die Branche warnt dennoch vor hohen Mehrkosten. (Klimareporter)

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