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Hallo liebe Unterstützer*innen,

hier kommt der Januar-Rückblick von Klimahochdrei. Diese Mail bekommt ihr, weil ihr Klimahochdrei mit eurer finanziellen Unterstützung möglich macht!

Ohne viel Geplänkel erfahrt ihr jetzt, was im Januar passiert ist.

Viele Grüße

Jakob


Klima-Politik

Umweltbundesamt beauftragt Tochter von Kohlekonzern mit sensiblen Gutachten

Das Umweltbundesamt beauftragte das Tochterunternehmen GmB GmbH des Kohlekonzerns Leag mit einem Gutachten zu den Folgen des Kohleausstiegs. Kritiker*innen bezweifeln, dass so eine unabhängige Studie entstehen kann. (Spiegel, Klimareporter)

Die Studie. Die Lausitz leidet unter Trockenheit, die bis nach Berlin merkbar ist. Der genaue Zustand des Wasserhaushalts und nötige wasserwirtschaftliche Maßnahmen soll die neue Studie ermitteln. Verantwortlich für die Trockenheit sind vor allem die stillgelegten Braunkohlegruben, die der Umgebung Grundwasser entziehen und die besonders trockenen letzten Jahre aufgrund der Klimakrise. In Zukunft wird auch die Renaturierung der ehemaligen Kohlegruben der Umgebung Wasser entziehen.

Das Problem. Laut Bundesregierung soll mit der Studie „der Umfang der nicht von den Tagebaubetreibern zu leistenden wasserwirtschaftlichen Maßnahmen ermittelt werden”. Es geht also darum, wie viel Schäden Kohlekonzerne wie Leag verursacht haben und welche Folgekosten sie übernehmen müssen. Das Beauftragen der Leag-Tochter GmB GmbH mit der Untersuchung ist deshalb kritisch. Sie könnte beispielsweise beeinflussen, welche Wasserprobleme dem Bergbau und welche der Klimakrise zugeschrieben werden.

Weiteres

  • In Deutschland wurde ein CO2-Preis von 25 Euro pro Tonne CO2 eingeführt. (Klimareporter)
  • Angela Merkel erhöhte Deutschlands Beitrag für Klimafinanzierungen um 220 Millionen Euro. Diese stehen den ärmeren Entwicklungsländern für CO2-Einsparung und Anpassung zur Verfügung. Bei einem Großteil der Gelder handelt es sich um Kredite. (Klimareporter)
  • Angela Merkel kündigte an, dass Deutschland der High Ambition Coalition (HAC) beitreten werde. Eine Allianz aus rund 40 Staaten, deren Ziel ist, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Erde unter Schutz zu stellen. (taz)
  • US-Präsident Joe Biden veranlasste...

    • … die Rückkehr der USA in das Pariser Klimaabkommen (Klimareporter),
    • … den Baustopp der Erdölpipeline Keystone XL (taz),
    • … die Begrenzung neuer Öl- und Gasbohrungen (Spiegel),
    • … Sanktionen gegen die russisch-deutsche Gas-Pipeline Nordstream 2 (Tagesspiegel).
  • Schweden erreichte Halbzeit beim Atomausstieg. Sechs der zwölf Atomkraftwerke sind abgeschaltet. (taz)
  • Großbritannien genehmigt die Eröffnung einer neuen Steinkohlemine. (Klimareporter)

Klima-Wissenschaft

Seen leiden immer stärker unter Hitzewellen

Seen werden zukünftig unter immer längeren und intensiveren Hitzewellen leiden. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie. Ein See leidet unter einer Hitzewelle, wenn er mindestens fünf Tage eine „extrem warme” Oberflächentemperatur misst. Diese Temperatur ist unterschiedlich für jeden See: je nachdem, welcher Wärmezustand normal ist. Die Untersuchung der Wissenschaftler*innen ergab:

  • Hitzewellen werden 2100 drei bis 12 mal länger sein,
  • Hitzewellen werden 2100 zwischen 0,3 und 1,7 Grad heißer sein.

Behalten die Wissenschaftler*innen recht, nähme dies großen Einfluss auf die in den Seen lebenden Arten. Die Anzahl der verschiedenen Tierarten könnte zurückgehen und Algenwachstum, beispielsweise das der giftigen Blaualge, würde gefördert. (CarbonBrief)

Weiteres

  • Das Bundesministerium für Bildung und Forschung beauftragte Forschungsprojekte für 700 Millionen Euro zur Produktion von „Grünem Wasserstoff”. (taz)
  • Zwei Drittel der Menschen sehen die Klimakrise als „globalen Notfall”. Das ergibt eine Umfrage, in der 1,2 Millionen Menschen aus 50 Ländern befragt wurden. (Studie, Spiegel)
  • Die Temperaturen in Städten könnten bis 2100 im Schnitt um 1,9 bis 4,4 Grad höher sein als die Temperatur in der Umgebung der Städte. (Studie, taz)
  • 15- bis 29-Jährige ernähren sich rund doppelt so häufig vegetarisch oder vegan als die Gesamtbevölkerung. (Studie, taz)

Klima-Folgen

Erwärmung fördert Algenwachstum in der Antarktis

Dem Pflanzen- und Tierreich in der Antarktis stehen in den nächsten Jahrzehnten große Änderungen bevor. Durch die Erwärmung werden neue Arten einwandern und andere verdrängt. Das ergibt eine neue Studie des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts, in der die Wissenschaftler*innen hunderte Fachstudien über die Antarktis auswerteten. Besonders Moose oder Flechten an Land und Algen im Wasser werden sich vermehren. Die Antarktis würde demnach ergrünen. Positiv ist, dass die Algen rund 25 Prozent mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen könnten. Gleichzeitig rechnen die Wissenschaftler*innen aber auch mit einer weitgehenden Versauerung des antarktischen Gewässers. (Süddeutsche, Klimareporter)

Weiteres

  • Im Jahr 2020…

    • ... kam es massiv zu Waldbränden. Besonders heftig waren sie in den USA, Australien und Sibirien. (Zeit)
    • … war es im weltweiten Durchschnitt 14,9 Grad warm. Damit gehört 2020 zu den drei heißesten Jahren seit Aufzeichnungsbeginn. (taz)
  • Alle Top-10 der am meisten von der Klimakrise betroffenen Länder sind Entwicklungsländer. Deutschland belegt Platz 18. (Spiegel)
  • Bis zu 95 Prozent der Arten heimischer Muscheln, Schnecken und anderer Wirbelloser aus der Gruppe der Mollusken sind in einigen Regionen vor der Küste Israels ausgestorben. (DerStandard)

Klima-Aktivismus

Dorf Pödelwitz bleibt vor Abriss verschont

Dem sächsischen Dorf Pödelwitz nahe Leipzig bleibt der Abriss erspart. Unter dem Dorf lagert Braunkohle, die die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH Mibrag abbauen wollte. Hierbei stünde das Dorf im Weg. Immer wieder thematisierten Klima- oder Umweltschützer*innen die Problematik und veranstaltetet beispielsweise 2018 ein Klimacamp vor Ort. Auch der Koalitionsvertrag der regierenden Parteien Grüne, CDU und SPD beinhaltet seit Herbst 2019, Pödelwitz möglichst nicht abzureißen. In Gesprächen mit Mibrag folgte nun der Entschluss: Der Ort Pödelwitz bleibt. (taz)

Weiteres

  • Die Initiative „Klima-Mitbestimmung jetzt” stellte ihre Petition für einen bundesweiten Bürger*innenrat zur Klimapolitik dem Petitionsausschuss des Bundestags vor. (Energiezukunft)
  • Fridays for Future demonstrierte vor der Berliner CDU-Zentrale für mehr Klimaschutz. Anlass war die Wahl des neuen Parteivorsitzenden. (taz)
  • Im nordrhein-westfälischen Lützerath besetzten Klimaaktivist*innen gewaltfrei ein Hausdach. Lützerath soll für den Energiekonzern RWE abgerissen werden, damit dieser auf den freigewordenen Flächen weitere Kohle fördern kann. (Kölner Stadt-Anzeiger)
  • In Flensburg wurde die Räumung eines von Aktivist*innen besetzten Waldes aufgrund von zu hohen Corona-Fallzahlen verschoben. Der Wald soll einem Hotel und einem Parkhaus weichen. (taz)

Klima & Wirtschaft

Wasserstoff statt Kohle: Das Kraftwerk Moorburg soll ersetzt werden

Das stillgelegte Hamburger Steinkohlekraftwerk „Moorburg” soll durch ein großes Wasserstoffkraftwerk ersetzt werden. Das planen der ehemalige Kraftwerksbetreiber Vattenfall, der Ölkonzern Shell, der Industriekonzern Mitsubishi Heavy Industries und das kommunale Unternehmen Wärme Hamburg. Sie wollen eine der größten Wasserstoff-Erzeugungsanlagen Europas bauen. Aus überschüssiger erneuerbarer Energie könnte dort Wasserstoff gewonnen werden. (taz, Spiegel)

Weiteres

  • Unternehmer*innen stufen Risiken für ihre Firmen durch Pandemien höher ein, als Risiken durch die Klimakrise. (Zeit)
  • Die Europäische Investitionsbank kündigte an, alle Finanzierungen für fossile Brennstoffe vor Ende des Jahres einzustellen. (ClimateHomeNews)
  • Der Ausbau der erneuerbaren Energien liegt immer seltener in der Verantwortung von Privatpersonen. Stromkonzerne, Banken und Fonds spielen eine immer größere Rolle. (Klimareporter)
  • Vor einem Jahr kündigte der weltweit größte private Finanzinvestor Blackrock eine große Umstrukturierung auf einen klimafreundlichen Kurs an. Der Ankündigung folgten jedoch kaum Maßnahmen, so Nichtregierungsorganisation Urgewald. (Klimareporter)
  • Im Jahr 2020 wurde rund vier Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen produziert als noch im Vorjahr. (taz)

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