12. März - 18. März 2022
1) Deutschland verfehlt das Klimaziel
Deutschland verfehlte im Jahr 2021 das eigene Klimaziel. Noch im Jahr 2020 hatte die Bundesrepublik die Zielmarke von 40 Prozent weniger Treibhausgasemissionen als im Jahr 1990 erreicht. Der Lockdown und weitere Auswirkungen der Corona-Pandemie im ersten Jahr trugen dazu bei. Im Jahr 2021 stiegen die Emissionen wieder. Das Umweltbundesamt meldete einen Anstieg um 4,5 Prozent verglichen mit dem Jahr 2020. Das 40-Prozent Ziel ist damit rückwirkend verfehlt. (Zeit, Süddeutsche)
Sektoren. Die deutsche Regierung unterscheidet bei den Klimazielen in verschiedene Sektoren. Gebäude- und der Verkehrssektor verfehlten ihre Ziele und stießen zu viele Treibhausgase aus. Im Energiesektor stiegen die Emissionen im Vergleich zu 2020 am stärksten. Hier gibt es jedoch im Jahr 2021 keine definierte Höchstgrenze.
Nächste Schritte. Der Expertenrat für Klimafragen überprüft die Daten des Umweltbundesamts und ob die Maßnahmen der Bundesregierung ausreichend sind, um die Ziele zukünftig zu erreichen. Sollte dies nicht der Fall sein, muss die Regierung innerhalb von drei Monaten für jedes verfehlte Sektorziel ein Sofortprogramm erstellen.
2) Ein Viertel der Gasimporte einsparen
Mit Sanierung und Elektrifizierung von privaten Haushalten könnten EU und Großbritannien im Jahr 2030 auf ein Viertel der russischen Gasimporte verzichten. Das Klima, die Energieversorgungssicherheit sowie die Wirtschaft würden profitieren, erklärt ein Bericht der European Climate Foundation und der European Alliance to Save Energy (EU-ASE). Die Autor*innen wollen auf etablierte Technologien setzen: Wärmepumpen, Fernwärme und Solarthermie. Monica Frassoni, Präsidentin der EU-ASE, kommentiert: „Jedes Prozent mehr an Energieeffizienz führt zu einer Reduzierung der Gasimporte um 2,6 Prozent.” (Klimareporter)
3) Permafrost im Norden Skandinaviens am Kipppunkt
Europas Permafrost, permanent gefrorener Boden in der Polarregion, ist wahrscheinlich nicht mehr zu retten. Eine neue Studie berechnete anhand von Modellen, dass schon 2040 kein Permafrostboden mehr unter den Mooren Skandinaviens und Finnlands existieren wird. Die Forschenden sprechen von dem Überschreiten eines Kipppunkts. Der gefrorene Moorboden speichert große Mengen CO2 und Methan. Das Auftauen könnte diese Treibhausgase freisetzen, was den Klimawandel zusätzlich beschleunigt. (Spiegel, DerStandard)
Offene Fragen. Unklar bleibt, wie groß der Effekt ist, wenn sich der auftauende Boden selbst kühlt und so das Tauen verlangsamt. Ebenfalls könnte die Zunahme von Pflanzenwachstum bei höheren Temperaturen Anteile der neuen CO2-Emissionen binden. Die Auswirkungen dieser Effekte sollen in künftigen Studien weiter untersucht werden.
Projektvorstellung: KlimaEntscheid Münster
Wir, die Gruppe KlimaEntscheid Münster, sind ein Bündnis aus verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen. Eines unserer Ziele ist, dass die Stadt Münster Klimaneutralität bis 2030 auch erreicht. Dazu haben wir durch gute Zusammenarbeit und Gespräche mit Parteien (statt eines Bürgerentscheides – wie es der Name eigentlich nahelegt) im August 2020 erfolgreich einen „Antrag zur sofortigen Beschlussfassung” in den Rat der Stadt eingebracht. In diesem Antrag forderten wir u. a. einen konkreten Maßnahmenplan für eine echte Klimaneutralität. Den Antrag sowie weitere Aktivitäten des KlimaEntscheids veröffentlichen wir auf unserer Website. Wir treffen uns alle zwei Wochen montags um 20 Uhr zum Online-Plenum und freuen uns immer über Interessent*innen! Solltest du nicht aus Münster kommen, so findest du ähnliche Gruppen bei Germanzero.
Viele Menschen engagieren sich für mehr Klimaschutz, doch wir hören oder lesen nur von wenigen. Klimahochdrei bietet solchen Projekten und Gruppen eine Plattform. Möchtest du deine Gruppe hier vorstellen oder du kennst ein tolles Projekt? Dann schreib mir eine Mail: jakob\@klimahochdrei.de
Als Quelle für diese Version von Klimahochdrei habe ich folgende Auswahl an Online-Medien verwendet: DerStandard, Zeit, Klimareporter, Süddeutsche, und Spiegel.
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