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Jakob


Klima-Politik

Frankreichs Nationalversammlung stimmt für Klimaschutzmaßnahmen

Frankreichs Nationalversammlung stimmte im Rahmen des neuen französischen Klimagesetzes für die Einführung verschiedener Maßnahmen zum Klimaschutz. Die Zustimmung des Senats wird noch benötigt.

Ökozid. Die Nationalversammlung votierte für den „Ökozid” als Straftatbestand. Dieser soll auf „die ernstesten Fälle von Umweltschädigungen von nationaler Bedeutung” zur Anwendung kommen, gab Umweltministerin Barbara Pompili bekannt. Bis zu zehn Jahre Haft und Bußgelder von bis zu 4,5 Millionen Euro drohen bei Verstößen. (Spiegel)

Flugverbot. Ebenfalls sollen Inlandsflüge entlang der TGV-Strecke verboten werden. Das Verbot betrifft Flugstrecken, auf denen Züge unter zweieinhalb Stunden zum Ziel benötigen. Ein vom französischen Präsidenten Macron eingerichtetes Bürger-Klimaforum hatte zuvor für eine Grenze von vier Stunden plädiert. Damit wären deutlich mehr Flüge verboten worden. (Spiegel)

E-Bikes. Für die Neuanschaffung eines E-Bikes sollen französische Staatsbürger*innen zukünftig bis zu 2.500 Euro erhalten. Als Bedingung sind die Bürger*innen allerdings verpflichtet ihr Auto abzuschaffen. Ab 2040 will Frankreich den Neuverkauf von fossil betriebenen Autos komplett beenden. (Klimareporter)

Weiteres

  • Das deutsche Klimaschutzgesetz reicht nicht aus. Dies ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, nachdem Fridays for Future und andere Klimaschutzgruppen geklagt hatten. (Spiegel)
  • Das erste Mal traf sich ein deutscher Bürger*innenrat zum Thema Klima. Initiiert wurde er durch die Scientists for Future und den Verein Bürgerbegehren Klimaschutz. Ziel des Rats ist, Vorschläge für Klimaschutzmaßnahmen zu erarbeiten. (taz)
  • Niedersachsen will ab 2022 eine Pflicht zum Bau von Solaranlagen auf Dächern von Gewerbeneubauten einführen. Die Regel soll ab einer Dachfläche von 75 Quadratmetern für die Hälfte des Daches gelten. (taz)
  • Das EU-Parlament und die EU-Staaten einigten sich auf einen Kompromiss beim Klimaschutzgesetz. Das neue 2030-Ziel der EU ist die Reduktion der Emissionen um 55 Prozent im Vergleich zu 1990. (Zeit)
  • Die USA veranstalteten einen internationalen Klimagipfel „Leaders Summit on Climate”. (ClimateHomeNews)

    • UK, EU, USA, Kanada und Japan stellten neue Ziele zur Reduktion ihrer Emissionen bis 2030 vor.
    • China möchte die Kohleverbrennung ab 2025 stark reduzieren.
    • Südkorea will die Kohlefinanzierung im Ausland beenden.
    • US-Präsident Biden will die US-Klimafinanzierung verdoppeln und verspricht keine weitere Unterstützung von fossilen Projekten im Ausland.
  • Südafrika kündigte an, die eigenen Klimaziele für das Jahr 2030 um rund ein Drittel zu verschärfen. (ClimateHomeNews)
  • Neuseeland verpflichtet die eigenen Finanzunternehmen, künftig Kund*innen und Anteilseigner*innen über die Klimarisiken ihrer Investitionen aufzuklären. (Spiegel)

Klima-Wissenschaft

Kohlendioxidaufnahme durch Pflanzen stößt an Grenze

Pflanzen nehmen immer weniger Kohlendioxid auf, so das Ergebnis einer neuen Studie. Der sogenannte „CO2-Düngeeffekt” stoße an seine Grenze. Klimaschutzstrategien wie Aufforstung könnten demnach einen geringeren Effekt bringen, als erhofft. (Spiegel)

CO2-Düngeeffekt. Pflanzen filtern durch Fotosynthese das Treibhausgas CO2 aus der Luft. Je mehr CO2 in der Luft ist, desto besser klappt dies. Dieser sogenannte CO2-Düngeeffekt erreiche nun seine Grenzen. Laut den Studienautor*innen nahm er in den vergangenen 40 Jahren um etwa 30 Prozent ab. Die Ursachen für den Rückgang seien schwer zu erfassen. Möglicherweise deute das Ergebnis der Untersuchung auf eine Sättigung der Kohlenstoffaufnahme in der Vegetation hin.

Weiteres

  • Sollte sich die Erde um mehr als drei Grad Celsius erhitzen, sind endemische Tierarten besonders gefährdet. Endemische Arten sind jene, die nur in einem bestimmten Gebiet vorkommen. Bedroht sind demnach (Studie, Zeit):

    • 34 Prozent der auf dem Land lebenden endemischen Arten,
    • 46 Prozent der im Meer lebenden endemischen Arten,
    • 84 Prozent der in den Bergen lebenden endemischen Arten,
    • 100 Prozent der auf Inseln lebenden endemischen Arten.
  • Jede*r dritte Jugendliche hat schon einmal an einer umweltpolitischen Demonstration teilgenommen. Das ergibt eine Studie, in der 2000 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 24 Jahren befragt wurden. (Studie, Tagesspiegel)
  • Etwa 30 Prozent der Weltbevölkerung sind für 93 Prozent des Energiekonsums durch Flüge verantwortlich. 20 Prozent der Bevölkerung fliegen nicht oder so gut wie gar nicht. (Studie, taz)
  • Eine Begrenzung der globalen Erderhitzung auf zwei Grad gegenüber vorindustrieller Zeit könnte große Teile des antarktischen Schelf-Eis vor dem Kollaps bewahren. Hingegen könnte eine globale Erderhitzung um vier Grad große Eisflächen irreversibel kollabieren und abschmelzen lassen. (Studie, Spiegel)
  • Statt 2050 könnte Deutschland schon fünf Jahre früher Klimaneutralität erreichen. Dadurch können knapp eine Milliarde Tonnen CO2-Emissionen zusätzlich eingespart werden. (Studie, Süddeutsche)

Klima-Folgen

Kaffeeanbau in Äthopien gefährdet

In Äthiopien liegt Afrikas größtes Anbaugebiet für Kaffee. Dieses ist von klimatischen Veränderungen bedroht. Bekannt ist das Land für hochwertigen Spezialitätenkaffee wie den Yirgacheffe. Die dafür geeigneten Anbauflächen drohen aufgrund des Klimawandels zu schrumpfen. Das ergibt eine neue Studie. Zugleich könnten die Flächen zunehmen, die für durchschnittlichen Kaffee geeignet sind. Das wäre ein großes Problem für die Millionen Kleinbauern, die mit Spezialitätenkaffee mehr verdienen als mit normalem. Sie müssten auf gewöhnliche Kaffeesorten umsteigen und im Ergebnis mit industriellen Produktionssystemen konkurrieren. Die Autor*innen der Studie plädieren dafür, die Anbaustrategie regional auf neue klimatische Bedingungen anzupassen. So könnten möglicherweise andere, hochwertige Sorten angepflanzt werden. (Spiegel, Klimareporter)

Weiteres

  • Forellen leiden nahezu überall in Baden-Württemberg unter dem Klimawandel. Die Fische erkranken an einer parasitären Nierenerkrankung PKD, die insbesondere bei warmen Wassertemperaturen auftritt. (Zeit)
  • Todeszonen in den Weltmeeren werden immer zahlreicher. Diese Gebiete sind besonders sauerstoffarm, sodass kaum Leben möglich ist. Sterbende Algen und steigende Wassertemperaturen seien die Ursache. (World Ocean Assessment, Spiegel)
  • Parks mit historischen Gärten, wie der von Potsdam-Sanssouci, geraten durch Dürreperioden und Wetterextreme in Bedrängnis. Je nach Art, Alter und Standort reagierten die Pflanzen teilweise besonders sensibel auf den klimatischen Wandel. (Zeit)

Klima-Aktivismus

Umweltschützer*innen erleben viel Gewalt

Umweltaktivismus kann tödlich enden. Der aus dem Jahr 2020 stammende Bericht „Defending Tomorrow” zeigt auf, dass 2019 weltweit 212 Aktivist*innen umgebracht wurden. Dabei handele es sich um Menschen, die Umwelt, Tiere oder ihren Landbesitz verteidigten. Tötungen, die nicht in offiziellen Statistiken auftauchen, sind hier noch nicht eingerechnet. Mehr als die Hälfte aller gemeldeten Morde ereigneten sich in zwei Ländern: Kolumbien und die Philippinen. In den seltensten Fällen werde aufgeklärt, wer hinter den Auftragstötungen steckt. (Spiegel)

Weiteres

  • Greenpeace und Fridays for Future werfen dem Ölkonzern OMV vor, Klimaaktivist*innen zu überwachen. Zur Aufklärung solle OMV Verträge mit Sicherheitsfirmen offenlegen. (taz)
  • Zur Aktionärshauptversammlung der RWE AG warfen Klimaschützer*innen und Atomkraftgegner*innen dem Energiekonzern massives Greenwashing vor. 79 Prozent des Stroms erzeuge der Konzern aus Kohle, Gas und Uran. Gleichzeitig stelle er sich in der Öffentlichkeit als Produzent von „sauberem und sicherem” Strom da. (taz)
  • In Bremen veranstalteten Klimaaktivist*innen ein Klimacamp. Durch Gespräche mit Politiker*innen und Passant*innen, sowie Workshops in den Camps, aber auch Blockaden und Ähnlichem soll Aufmerksamkeit und Druck auf die Politik ausgeübt werden. (taz)
  • Ein breites Bündnis aus Interessengruppen legte in Berlin Empfehlungen für eine sozial verträgliche Mobilitätswende vor. Unter anderem forderten sie flächendeckenden, günstigen und barrierefreien öffentlichen Nahverkehr, bessere Fuß- und Radwege und eine Stadtplanung, die sich nicht am Autoverkehr orientiert. (taz)
  • Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg kündigte an, nicht zum UN-Klimagipfel zu kommen. Sie begründet dies mit der ungerechten Verteilung des Corona-Impfstoffes zwischen armen und reichen Länder. Daraus folge, dass die Länder nicht zu gleichen Bedingungen am Klimagipfel in Glasgow teilnehmen könnten. (Spiegel)

Klima & Wirtschaft

  • Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk schrieb einen Wettbewerb für Ideen zur CO2-Reduzierung aus. Das Preisgeld beträgt 100 Millionen Dollar. (Spiegel)
  • Apple kündigte eine große Investition in Aufforstungsprojekte an, um Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu binden. (Zeit)
  • Aktienangebote der fossilen Industrie verloren im vergangenen Jahrzehnt deutlich am Wert. Gleichzeitig gewannen die Angebote von erneuerbaren Anlagen. (Handelsblatt)
  • Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper klagt gegen das niederländische Kohleausstiegsgesetz. Es sei nicht ausgewogen, da eine finanzielle Entschädigung des Konzernes fehle. (taz)
  • Saudi-Arabien steigt mit einem sehr ambitionierten Programm in die Solarenergie ein. Hier sollen Millionen Arbeitsplätze entstehen. (Klimareporter)

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